UNTERWEGS MIT DEM WORT GOTTES

4. Sonntag der Fastenzeit


Leben aus dem Wort GOTTES – Wie geht das?

Vielleicht kann diese Zeit eine Gelegenheit sein, das Leben aus dem Wort GOTTES, zu entdecken oder zu vertiefen. Wir möchten Sie dazu einladen mit dem Text des Sonntagsevangeliums durch die kommende Woche zu gehen und sich dabei überraschen zu lassen was Ihnen von GOTT entgegen kommen möchte.

Wir schlagen Ihnen einige Schritte vor, die Ihnen helfen können. Nehmen Sie sich dabei die Zeit, die Sie brauchen. Eventuell kann es auch schön sein, das Wort GOTTES gemeinsam mit anderen zu entdecken: In der Familie oder Wohngemeinschaft oder „digital“ mit Anderen, Sie werden bestimmt den richtigen Rahmen finden.

BETEN

Es ist immer gut sich zu Beginn in die Gegenwart GOTTES zu stellen und sich dem Wehen des Heiligen Geistes zu öffnen. Nur so ist die Begegnung mit IHM im Wort überhaupt möglich. Hier ein Vorschlag für ein Gebet zum Einstieg:

Guter GOTT,

DU hast DICH aus Liebe ausgesprochen in DEINEM SOHN, das ewige Wort des VATERS.

HERR JESUS CHRISTUS,

DU hast Worte ewigen Lebens.

HEILIGER GEIST,

DU führst uns in die ganze Wahrheit ein.

Öffne uns nun DEINER Gegenwart, um DIR in DEINEM Wort zu begegnen.

Lass uns auf DICH schauen, so wie DU bist.

Schenke uns ein hörendes Herz, um DEINE Einladung zu verstehen.

Und gib uns den Mut, das was wir von DEINEM Wort verstanden haben in die Tat umzusetzen.

So sind wir nun hier, mit und für DICH.

LESEN

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes | 9,1-41 | Kurzfassung: 9,1-6.13-17.34-38

In jener Zeit 1sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war.

2Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, so dass er blind geboren wurde?

3Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden. 4Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. 5Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.

6Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen 7und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.

8Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?

9Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.

10Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden?

11Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach, und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte wieder sehen.

12Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht.

13Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. 14Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. 15Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich, und jetzt kann ich sehen. 16Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen.

17Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet.

18Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des Geheilten 19und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr behauptet, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?

20Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde.

21Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen.

22Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Messias bekenne, aus der Synagoge auszustoßen. 23Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt doch ihn selbst.

24Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.

25Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehen kann.

26Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet?

27Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden?

28Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose. 29Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.

30Der Mann antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet.

31Wir wissen, dass Gott einen Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er.

32Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. 33Wenn dieser Mensch nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.

34Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.

35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?

36Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? Sag es mir, damit ich an ihn glaube.

37Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es.

38Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

39Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden.

40Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?

41Jesus antwortete ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.

Nehmen Sie sich Zeit um den Text zu lesen, langsam und immer wieder, gerade wenn er so lang ist wie heute. Manchmal gibt es in den verschieden Bibelausgaben Querverweise auf andere Bibelstellen oder Fußnoten, die helfen können tiefer in den Text einzusteigen. Verweilen Sie ruhig bei dem was Sie spontan anspricht und vertrauen Sie auf Ihre Intuition. Wenn Sie das Wort mit mehreren teilen können Sie zum Beispiel einzelne Worte oder Sätze laut lesen und so den Text nochmal anders hören. Probieren Sie aus, was zu Ihnen passt und Ihnen hilft.

HÖREN

Achten Sie auf das, was sich beim Lesen in Ihnen regt. Was spricht Sie an und was wirft Fragen auf. Alles darf sein, es gibt kein richtig und falsch. Vielleicht kommen Ihnen auch Verbindungen zu Dingen, die Sie schon mal gehört haben oder Sie erinnern sich an Situationen aus Ihrem Alltag. Vielleicht kann das folgende bei der Betrachtung helfen:

Was wird über JESUS berichtet, wie verhält ER sich gegenüber dem Blindgeborenen? Wie reagiert ER auf SEINE Jünger? Was genau sagt und tut ER? Und wie begegnet JESUS am Ende dem Geheilten, wie den Pharisäern?

Was ist mit dem Blindgeborenen? Wie wird er geheilt und wie verhält er sich, angesichts der immer wiederkehrenden gleichen Befragung? Was entwickelt sich bei ihm?

Und was ist mit den anderen Personen? Die Nachbarn, Pharisäer, Eltern? Wie entwickelt sich die Szene nach und nach?

Sie können sich die Szene vorstellen, mit Ihrer ganzen Phantasie, sich in die verschiedenen Personen hineinversetzen. Was zeigt sich in alldem? Wo bleiben Sie hängen? Was sagt Ihnen das Evangelium über JESUS, wo stößt Ihre eigene Erfahrung auf Resonanz?

Hören Sie auf das, was sich in Ihnen zeigt, ganz gleich ob allein oder im Gespräch mit Anderen.

Für manche kann es auch eine Hilfe sein, sich dem Text kreativ zu öffnen. Das Geschehen in eigenen Worten aufzuschreiben, ein Gedicht zu verfassen, ein Bild zu malen, Musik zu machen, einen Vers immer wieder zu singen… Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. GOTT möchte Ihnen vielleicht so begegnen.

ANTWORTEN

Das Wort GOTTES fordert immer heraus und es will im Alltag gelebt werden. So formt es uns ganz langsam und lädt uns ein aufmerksam zu sein für die Stimme GOTTES mitten in unserem Leben, im Anderen, egal wie die äußeren Umstände zurzeit sind.

Wir können auf unterschiedliche Weisen Antworten:

Zunächst im Gebet: durch eine Bitte, mit Dank oder auch mit einer Frage: Was möchtest DU HERR mir heute mit diesem Wort sagen? Wozu forderst DU mich heraus?

Die eigentliche Kraft des Wortes Gottes erweist sich dann im Gehen, im Wagnis aus dem heraus zu Handeln, was mir entgegengekommen ist. Es geht nicht um große Entscheidungen, es geht um die Treue im Kleinen. Nehmen Sie einen Aspekt heraus, ein Wort, einen Gedanken und versuchen Sie diesen in der nächsten Woche in die Tat umzusetzen. Vielleicht hilft eine kleine Gedächtnisstütze um immer wieder darauf zurück zukommen. Sie sind sicher kreativ genug. Probieren Sie aus und wenn es heute nicht klappt, dann vielleicht morgen!

AUSTAUSCHEN

Fragen Sie sich doch am Ende des Tages oder der Woche: wie habe ich das Wort aus dem Evangelium gelebt? Nicht um sich zu bewerten, sondern um CHRISTUS nachzuahmen, bei IHM zu sein. Dabei zählt die kleine Geste, aus der oft viel wachsen kann.

Es hilft sich Notizen zu machen, noch mehr aber sich auszutauschen. Das Schöne und das Schwierige zu teilen. Das geht vielleicht zu Hause, im Kreis der Familie, der Mitbewohner oder am Telefon, im Netz. Oder Sie schreiben uns, was Sie in diesen Tagen mit dem Wort erlebt haben, wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen.

DANKEN

Am Ende der Woche kann der Dank stehen, für die gemeinsame Zeit mit dem HERRN. Für ein Ereignis Ihres Alltags, das sich mit dem Wort verbunden hat. Für einen konkreten Schritt den Sie tun konnten durch das Licht des Evangeliums. Für eine Geste auf einen Anderen hin, die Sie vielleicht ohne das Wort nicht gewagt hätten. Für den Austausch mit Anderen, bei dem Gemeinschaft erfahrbar war.

Viel Freude beim Entdecken!