Kommentar am Donnerstag der 2. Osterwoche | Apostelgeschichte 5,27-33

MITTAGSGEBET | DONNERSTAG | 15.04.21

Lesung aus der Apostelgeschichte (3,1-10)

In jenen Tagen 27führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie 28und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. 29Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. 30Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. 31Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. 32Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. 33Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten.

Kommentar | Sr. Edith FMJ

Der Hohe Rat macht Überstunden. Es gab viel Ärger in letzter Zeit. Erst mit diesem störenden Jesus, der aber dann endlich beseitigt werden konnte. Und jetzt mit seinen Anhängern, die sich Apostel, Gesandte, nennen und denen man am liebsten genauso kurzen Prozess machen würde. Wegen religiösen und zivilen Ungehorsams.

Aber nun stehen sie schon zum zweiten Mal vor dem Hohen Rat. Der arbeitet zwar mit Hochdruck, bekommt die Sache aber nicht in den Griff. Irgendwie scheint der Rat die Höhe seiner Macht überschritten zu haben und wirkt merkwürdig hilflos hinter seinem souveränen Gebaren: Dieser Name … dieser Mensch … Wir haben euch streng verboten … Ihr aber habt …, ihr wollt …

Ganz anders die Apostel:

Sie wissen, dass der Diener nicht höher ist als sein Herr. Dass der Jünger nicht über seinem Meister steht (Lk 6,40). Und dass das aufstrahlende Licht aus der Höhe (Lk 1,78) gekommen ist, um denen Licht zu sein, die in der Finsternis sind und deren Herz verschattet ist.

Ja, dass der Hohe und Erhabene, der Herr in der Barmherzigkeit seiner Liebe, hinabgestiegen und in Todestiefen in die Knie gegangen ist, um zu suchen und zu retten, was verloren war (Lk 19,10).

Und dass Er lebt und, auferstehend, immer noch bei uns ist und bei uns bleibt, wie viele Tage sich in unserem Leben auch noch neigen mögen.

Von nun an geht es um ein neues Hören: das Hören auf das Leben, das sich in dem einen Namen verdichtet, der größer ist als alle Namen (Phil 2,9) und in dem allein uns Heil und Fülle geschenkt sind: Jesus.

Nicht mit ihrem eigenen, sondern mit diesem Namen haben die Apostel Jerusalem erfüllt.

Mit diesem Namen können auch wir die heilige Stadt erfüllen, die wir gemeinsam bilden und die wir – mit ihren so verschiedenen Häusern und Straßen und Plätzen – letztlich selber sind.

Jesus.

Wo sein rettender, heilender Name lebendig bleibt, kann sein Heiliger Geist durch alle Häuser und auf allen Straßen und Plätzen unserer Stadt und unserer Herzen wehen.

Und wären wir auch eingeschüchtert oder vorgeführt:

Es wird der Geist des Trostes und des Rates sein.