SIEHE: ICH MACHE ALLES NEU!

Leitungswechsel in unserer Schwesterngemeinschaft 

Am vergangenen Sonntag konnten wir mit vielen von Ihnen und Euch voller Dankbarkeit und Freude unsere 15 Jahre hier an Groß Sankt Martin feiern. Es war für uns zugleich die Gelegenheit, den turnusgemäßen Leitungswechsel in unserer Schwesterngemeinschaft bekannt zu geben: Ebenfalls nach 15 Jahren gibt Sr. Edith nun den Dienst der Priorin an Sr. Sarah-Marie weiter, die wir zu unserer neuen Priorin gewählt haben.



Gruß- und Dankeswort von Sr. Edith

Liebe Schwestern und Brüder,

Manchmal kommt es vor, dass wir den Eindruck haben: Dieser oder jener Lesungstext … trifft es jetzt ganz genau! Heute ist das vielleicht so mit diesen Worten aus dem Paulusbrief:

„Die Liebe Christi drängt uns… Das Alte ist vergangen; siehe, Neues ist geworden!“ (2 Kor 5,17)

Seit nun mehr 15 Jahren leben, beten und arbeiten wir hier in und im Umfeld von Groß St. Martin – was für eine wunderbare Idee des Herrn, diesen Platz für uns bereitet zu haben!

So geht mein und unser Dank zu allererst an Gott, dessen liebende Zuwendung und Vorsehung nie gefehlt haben und der es uns immer wieder schenkt, gemeinsam mit Ihnen und Euch hier an diesem Ort „vor ihm zu stehen und ihm zu dienen“.

Ja, und auch das ist heute unser großer Dank: dass wir hier in unserem Beten und unserer Gottsuche nie allein unterwegs geblieben sind, sondern dass Sie und Ihr, jeder und jede auf eigene Weise und im eigenen Maß, mitgegangen seid und mitgeht, dass Sie und Ihr uns auf so vielfältige Weise unterstützt habt und es immer noch tut, dass wir – wie wunderbar! – gemeinsam so etwas wie ein „Biotop“ entstehen lassen, indem wir Zeugnis geben von der umwerfenden Menschenfreundlich-keit Gottes und seinen Lebensspuren. Hier, in der Kirche von Köln, deren Teil wir sind und die uns von Anfang an mit offenen Armen empfangen hat.

Dieser Anfang geht immer mit.

In unserer Dankbarkeit haben auch die einen besonderen Platz, die jetzt nicht mehr hier vor Ort und trotzdem auf andere, auf tiefe Weise präsent sind: unsere Brüder von Jerusalem, mit denen wir eine lange Wegstrecke zurückgelegt und hier gemeinsam viel gestaltet haben. In den letzten zwei Jahren hatte diese Verbindung vor allem das Gesicht von Br. Marc-Abraham und, noch auf besondere Weise, von Br. Christian.

Heute sucht und findet diese Verbindung einen neuen Ausdruck … Vielleicht braucht es dazu auch eine gewisse Portion Einfallsreichtum – und so freue ich mich ganz besonders, dass Du, Jean-Tristan (ein Bruder der ersten Stunde!) heute extra aus Paris gekommen bist (auch in Zukunft gilt: So weit weg ist Frankreich nun auch wieder nicht …!).

Ein ganz herzlicher Dank gehört nicht zuletzt den Priestern, die immer wieder mit uns Eucharistie feiern und die im Gebet und in Freundschaft mit uns auf dem Weg sind – Rainer Schnettker, der seit 2 Jahren unser Kirchenrektor ist, Christian Ott, der als Subsidiar hier angebunden ist, und die vielen anderen Priester aus unserem Erzbistum und darüber hinaus, die uns im wahrsten Sinn des Wortes brüderlich und bereichernd zur Seite stehen.

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Nun endet aber der heutige Lesungstext noch mit einem kleinen, wunderbaren Satz: „Siehe: Neues ist geworden!“

Viele von Ihnen, von Euch haben vielleicht bereits gehört, dass in wenigen Tagen, genauer gesagt, am 29.6., ebenfalls nach 15 Jahren mein Dienst als Priorin der Schwestern enden wird. Nach 3 Mandaten von je 5 Jahren steht nun ein Wechsel im Leitungs-dienst an.

Jetzt ist hier zwar in den letzten Wochen kein weißer Rauch auf-gestiegen, aber ich bin voller Freude und Dankbarkeit, dass wir mit Sr. Sarah-Marie eine neue Priorin nicht nur einfach „bekom-men“, sondern auch gewählt haben. Ich bin voller Dankbarkeit, Sarah-Marie, für Dein Ja, für Dein einfaches und mutiges „Hier bin ich!“

Und ich bin voller Dankbarkeit Euch, meinen Schwestern gegenüber: Danke für unsere gemeinsame Gottsuche und unser Beten, für alle gegenseitige Unterstützung und aufmerksame Hilfsbereitschaft, für alles verantwortungsvolle, mutige und auch kritische Mitdenken, Mitgestalten, Korrigieren und Experimen-tieren. Für die vielen frohmachenden Zeiten, aber auch für das gemeinsame Aushalten oder manchmal Durchleiden von schwierigen Momenten.

Kurz gesagt: dass wir einfach Schwestern sein dürfen!

Immer bleibt es ein gemeinsamer Weg.

Und das alles ist nicht in der Vergangenheitsform formuliert…!

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Weil ich in den letzten Tagen oft danach gefragt wurde, zum Schluss noch ein kurzes Wort zu dem, was jetzt für mich persönlich ansteht:

Nach gutem monastischen Brauch und nach diesen langen Jahren der Verantwortung werde ich (ab September) eine Sabbatzeit nehmen, in der ich nicht hier in Köln sein werde.

Es wird, so hoffe ich, für mich eine Zeit des guten Loslassens, des Atemholens, des Offenseins für das, was Gott mir zeigen will.

Und für meine Schwestern hier, so hoffe ich, eine gesegnete Zeit voller Vertrauen auf das behütende und schöpferische Wehen des Hl. Geistes!

Ich habe darum gebeten, weiterhin zur Kölner Gemeinschaft zu gehören. Wir haben vereinbart, dass ich im kommenden Jahr ab Christi Himmelfahrt wieder hier sein werde. Und vielleicht lässt mich mein bald neu erworbenes Deutschland-Ticket auch einmal zwischendurch Halt in Köln machen.

Es ist also kein Abschied, den wir heute feiern!

Dass Sie und Ihr alle in meinem Beten bleibt und ich Sie und Euch nicht vergesse, ist für mich selbstverständlich!

 

So, und jetzt freue ich mich, dass die Schwestern die geniale Idee hatten, gleich im Anschluss eine schöne Möglichkeit des Mitein-anders und der Begegnung zu schaffen.

Ja, Gott geht alle Wege mit.

Ich glaube fest , dass er es ist, der uns heute sagt:

„Seht, ich mache alles neu!“



Gruß- und Dankeswort von Sr. Sarah-Marie

Wenn wir heute mit Ihnen und Euch 15 Jahre in Köln feiern können, so feiern wir auch, dass wir als Gemeinschaft hier heimisch werden durften. Deshalb darf zum schon genannten Dank noch einer hinzutreten, der dir gilt, liebe Edith. Denn diese 15 Jahre sind ebenso verwoben mit deiner Dienstzeit als Priorin. Ein Dienst, den du dir nicht selbst ausgesucht hast, sondern wozu du für die Neugründung 2009 ernannt worden bist – und der sodann von deinen Schwestern durch die zweimalige Wiederwahl bestätigt wurde.

Gewiss – dieses Hineinweben und Hineinleben in die Kölner Realität macht keine von uns allein, es ist das Zusammenspiel im Miteinander, im Teilen dessen, was jede für sich entdeckt und wir gemeinsam.

Gleichzeitig braucht es in Gemeinschaft jemanden, die das Gesamtgefüge im Blick behält und Ansprechpartnerin ist für vielfältige Anliegen, ob von außen an uns herangetragen oder von innen aufkommend.

Tatsächlich weiß ich noch gar nicht, was Priorin sein wirklich heißt in seiner Tiefe – das werde ich denn in den kommenden Monaten und Jahren meiner Amtszeit gewiss näher entdecken – aber ich bin sicher: es hat viel mit Liebe zu den Menschen zu tun in der Vielschichtigkeit des Daseins, in der Ungewissheit des Alltags mit seinen Überraschungen und im steten Bemühen, all das, was gerade ansteht, immer wieder neu mit ins Gebet zu nehmen, es dem Herrn hinzuhalten, um in allem und mit allen auf Ihn zu hören. So braucht es für diesen Dienst wohl auch eine gute Portion Vertrauen in diese neue Schöpfung, die wir schon sind, wie Paulus es uns heute zusagte.

Und so hast du, liebe Edith, hier 15 Jahre lang mit und auch für uns Wege geebnet, Kontakte geknüpft, Höhen gefeiert und Tiefen durchgetragen, auf dass es uns als Gemeinschaft und jeder einzelnen gelinge, auf Gottes Spuren dem Leben zu folgen.

Dafür, dass du diesen Dienst hier für uns so lange übernommen und mit Leben gefüllt hast, dafür möchten wir dir heute von Herzen Dank sagen.

Ich höre dich schon, dass es jetzt gut sei, dann soll es auch so sein! Denn seien wir ehrlich, ich hätte als nun gut in Köln inkulturierte Ruhrgebietlerin auch schlicht das Kölsche Grundgesetz zitieren können, um dir zu danken für dein Dienstverständnis: ganz bodenständig, denn et es wie et es und es kütt wie et kütt; zugleich mit der Offenheit für Neues, denn nix bliev wie et wor; und vor allem und in allem in großer, vertrauensvoll-froher Gelassenheit, denn et hätt noch immer jot jejange. Dem Herrjott sei Dank!

Bleibt mir nur noch, sie und Euch ganz herzlich einzuladen: zu den versprochenen Reibekuchen, die vor der Tür auf uns warten, und vor allem zur Begegnung.

Wie schön, dass wir immer wieder neu mit Ihnen und Euch entdecken dürfen, welche Vielfalt und Kraft im gemeinsamen Unterwegssein steckt. Im Leben wie im Glauben. Bleiben wir zusammen unterwegs!

Und so bitten wir für uns alle um den Segen, für die kommende Woche und für unser gemeinsames Unterwegs- und Beisammensein.