IM HERZEN DER STADT -
IM HERZEN GOTTES
Brüder und Schwestern von Jerusalem
Zur Zeit ist die Präsenz in Köln vor allem von der Schwesterngemeinschaft getragen.
Zur Zeit ist die Präsenz in Köln vor allem von der Schwesterngemeinschaft getragen.
Lebensbuch von Jerusalem § 141
Dies war auch die Erfahrung unseres Gründers Bruder Pierre-Marie, der sich nach den Wirren der 68´er in Paris zwei Jahre in die Wüste zurückgezogen hatte. Auf den einsamen Wüstenpisten der Sahara kam er der einzigartigen Spur Gottes entgegen, die tief hinab in sein Herz führte. Allein mit dem All-einigen. Diese Begegnungen prägten, verwandelten und ließen ihn neu aufbrechen, zurück in die Wüste der Großstadt Paris. Denn er war überzeugt, die eigentlichen Wüsten sind nicht die Sandwüsten, sondern unsere heutigen Großstädte, in denen menschliche Einsamkeit, Angst, Isolation, Anonymität und Gewalt die Gefahren der Stadtwüsten von heute sind. Gleichzeitig spiegelt die Stadt in ihrer Vielfalt und dem Schaffensreichtum der Menschen ebenso die Schönheit ihres Schöpfers wider, wie die Weite und Faszination der Wüste. Die Schönheit Gottes lädt uns ein, zur Kontemplation - überall und immer SEIN Angesicht zu suchen.
So gehen wir jeden Tag neu los, in den Wüsten unserer Stadt einen Brunnen zu bohren, das lebendige Wasser zu schöpfen, um es mit denen zu teilen, die nach dieser Liebe Gottes dürsten, oftmals ohne es zu ahnen.
In der Liturgie, in der wir dreimal täglich, die Hände des Lobpreises und der Fürbitte für und mit den Menschen erheben.
In Zeiten des persönlichen Gebetes und der betenden Schriftlesung suchen wir die Begegnung mit Christus, um unser Leben und unseren Alltag immer mehr in IHM zu verankern.
In den Straßen und Winkeln unserer Stadt, in der alles zur Ikone Gottes wird, indem wir es mit SEINEN Augen zu sehen lernen.
In Zeiten der Stille und dem 'Stillen Gebet', in denen wir uns in seine Gegenwart stellen und IHN zugleich in der Tiefe unseres Herzens suchen.
In Zeiten der Anbetung, in der wir Jesus in der Gegenwart des eucharistischen Brotes anschauen und uns von IHM anschauen lassen.
Lebensbuch von Jerusalem § 48
Lebensbuch von Jerusalem § 55
In unserem Alltag teilen wir das Leben der Städter. Unser klösterliches Leben öffnet sich auf die ganze Stadt hin. "Was die ersten Mönche einst in der Wüste suchten, wirst Du heute im Herzen der Stadt finden." (Lebensbuch von Jerusalem § 129) Im konkreten Alltag heißt das für uns:
Keine Klausur im klassischen Sinne trennt uns räumlich vom Leben der Welt, 'das Kloster ist für uns die Stadt'. So besteht die Möglichkeit, unser Leben - die Gebetszeiten und Mahlzeiten - mit den Städtern zu teilen.
Wenn uns auch keine Klostermauern umgeben, so tragen wir doch eine innere Klausur in uns, die uns hilft, Gott inmitten der Stadt zu begegnen und ihn auf den Angesichtern der Menschen zu suchen.
Wir gehen einer Halbtagsarbeit in ganz verschiedenen Berufen nach, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen.
Durch unser Leben teilen wir mit allen Menschen den Lebensraum der Stadt. In der Wüste der Stadt erfahren wir wie sie, die Trockenheit der Gleichgültigkeit, die Anonymität des Einzelnen im Gedränge der Masse, Lärm, Hektik, Einsamkeit, und die Wüste der Erschöpfung durch eine lebensnotwendige aber nicht alles erfüllende Arbeit. In alledem wollen wir Gott suchen und zugleich durch unser Dasein zum Ausdruck bringen, Gott ist da - 'Gott ist in der Stadt'.
Lebensbuch von Jerusalem § 128
Lebensbuch von Jerusalem § 14
Lebensbuch von Jerusalem § 31
Das Abenteuer der Gottsuche leben wir nicht als Einzelkämpfer, sondern in Gemeinschaft.
Im gemeinschaftlichen Leben der Schwestern bzw. der Brüder teilen wir unser ganzes Leben und begeben uns auf einen Lernweg der gegenseitigen Liebe und des füreinander Daseins. Jede und jeder bringt seine eigene Persönlichkeit, Gaben und Fähigkeiten mit, die wir in die Gemeinschaft einbringen, um gemeinsam ein Leib zu werden. Aus der Verschiedenheit erwächst so eine Einheit, ohne Unterschiede einzuebnen. In einer Welt, die so oft zerrissen und von Spaltungen geprägt ist, wollen wir Zeugnis geben, dass Einheit und gemeinschaftliches Leben möglich sind. Die gemeinsame Quelle der Liebe Gottes lässt uns immer wieder zu Boten der Freude werden. Aus ihr schöpfen wir jeden Tag aufs Neue die Kraft, gemeinsam unterwegs zu sein, Unterschiedlichkeiten anzunehmen und einen Weg der gegenseitigen Versöhnung zu leben auf dem es gilt, niemals stehen zu bleiben.
Lebensbuch von Jerusalem § 141
Gott hat eine Vorliebe für die Menschen. In der gesamten Heiligen Schrift richtet sich Gott immer wieder an sein auserwähltes Volk, für das er einst eine Stadt bereitet hat: Jerusalem.
Gott hatte damals das Volk Israel unter allen Völkern als sein Volk auserwählt, nicht weil es besser war, als andere Völker, sondern um an ihm beispielhaft zu zeigen, wie es Menschen geht, die er liebt und die seine Liebe erwidern. Diese Liebe zu seinem Volk, seiner Stadt, zieht sich durch die ganze Bibel.
So ist Jerusalem quasi die Patronin aller Städte geworden. Durch Jesus Christus sind alle Menschen dazu eingeladen, Bewohner dieser Stadt, dem Himmlischen Jerusalem zu werden.
Darum tragen wir als Brüder uns Schwestern, die wir in den Herzen der Städte leben, den Namen Jerusalem. So wie Gott sein Volk nie losgelassen hat, es mit seinem liebenden Blick begleitet hat, wollen auch wir den Blick Gottes, den Blick der Hoffnung in die Straßen und Gassen unserer Stadt tragen.
In unserem Leben nehmen wir Brüder und Schwestern diese Himmelshoffnung, die kommende Begegnung mit Gott am Ende unseres Lebens, vorweg. Von dieser Gewissheit erfüllt, brechen wir immer wieder neu auf, Gott in unserem Alltag zu suchen und seiner erlösenden Liebe Raum zu schaffen. Diese Pilgerschaft führt uns in die Tiefen des eigenen Herzens hinab, dort, wo Gott uns erwartet. "Die wahre Pilgerschaft des Menschen ist die Innere." (Lebensbuch von Jerusalem § 77)
Lebensbuch von Jerusalem § 133