DIE KRIPPE VON GROSS SANKT MARTIN
Rosemarie Peter
"Uns ist ein Kind geboren..."
Ich steh an deiner Krippe hier (AUDIO)
Man mag überrascht sein, wenn man die Tür zu unserer Kirche Groß Sankt Martin öffnet. Da findest du keine Tannenbäume, keine Lichterketten, keine Krippenlandschaft... aber ganz vorne in der Chorapsis der Kirche erwartet dich jemand! Die Kirche selbst ist der Stall von Bethlehem, in dem das Kind geboren ist!
Unsere Krippe ist ein Werk der Kölner Künstlerin Rosemarie Peter vom Anfang der 1980er Jahre. Die Figuren wirken wie aus schwerem Metall gegossen, sind jedoch aus Ton geformt. Die besondere Oberflächenbehandlung mittels eines speziellen Oxidationsprozesses verleiht ihnen das Aussehen patinierter Bronze.
Alle Personen sind da, im Halbkreis um das Kind herum, um es anzubeten. Das Kind ist im Zentrum, alle Blicke sind auf das Neugeborene gerichtet: Maria und Josef sagen beide wieder ihr "Ja" und betrachten das Kind, ihr Kind und ihren Gott. Die Hirten und die Herden zeigen uns zugleich, dass dieses Kind der Vater der Armen ist, der gute, der wahre Hirte.
Die Könige mit ihren Geschenken knien vor dem König des Weltalls nieder, dem wahren Gott, der in einem ganz kleinen Kind, einem Menschenkind, gegenwärtig ist, der sich sterblich gemacht hat, wie wir es sind.
Die Könige mit ihren Geschenken knien vor dem König des Weltalls nieder, dem wahren Gott, der in einem ganz kleinen Kind, einem Menschenkind, gegenwärtig ist, der sich sterblich gemacht hat, wie wir es sind.
Und dann gibt es diese Frau, von der das Evangelium nicht spricht. Sie erinnert uns an all die vielen Frauen, die Jesus auf dem Weg gefolgt sind, die in IHM den Retter der Welt erkannt haben, die, die viel geliebt haben, die die am Ostermorgen die Frohe und frohmachende Botschaft der Auferstehung verkünden werden.
Und dann gibt es diese Frau, von der das Evangelium nicht spricht. Sie erinnert uns an all die vielen Frauen, die Jesus auf dem Weg gefolgt sind, die in IHM den Retter der Welt erkannt haben, die, die viel geliebt haben, die die am Ostermorgen die Frohe und frohmachende Botschaft der Auferstehung verkünden werden. Auch du kannst mit ihnen näher kommen, innehalten, dich von diesem Gott, der dich liebt, anschauen lassen. Du kannst eine Kerze anzünden, zu Hause oder bei uns in der Kirche, du kannst uns deine Gebetsanliegen schreiben (über das Formular der Startseite), die wir Schwestern und Brüder mit dir vor Gott, der nur Liebe ist, bringen werden. Du kannst niederknien und in IHM deinen Gott und dein Alles in deinem Leben erkennen.
Nach einer Weile wirst du — vielleicht erstaunt — in der Mitte der Szenerie, ein wenig versteckt, das Kreuz zu finden! Dieses Kind ist das Weizenkorn, das in die Erde gefallen ist, das stirbt, um reiche Frucht zu bringen. Schau die geöffneten Hände des Kindes an, es sind schon die ausgespannten Arme des Gottesknechtes, die zwischen Himmel und Erde das Zeichen des neuen und ewigen Bundes andeuten. Im Vertrauen empfängt das Kind sein Leben vom Vater, und im gleichen Vertrauen legt der Menschensohn seinen Geist in die Hände des Vaters und haucht den Menschen an, um aus ihm eine neue Schöpfung zu machen, ganz nach dem Bild seines Schöpfers, dazu berufen zu lieben, wie er von seinem Vater geliebt wird. Das Kind streckt die Hände nach dir aus, damit du es in dein Leben aufnimmst. Es sagt dir: Alles, was mein ist, ist dein, ja, von jetzt an ist alles gemeinsam zwischen uns! O wunderbarer Tausch! Das Tagesgebet der dritten Weihnachtsmesse besingt diesen Bund:
Allmächtiger Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt.
Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes, der unsere Menschennatur angenommen hat.
Der gekreuzigte Gottesknecht umarmt das ganze Universum, er schenkt sich jedem ganz persönlich. Heute ist wirklich Weihnachten, wenn du ihn in dein Herz, in dein Leben aufnimmst, ihn, den Heiland der Welt, deinen Retter.
Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir,
du bleibst doch ewiglich verloren.
Gott schleußt sich unerhört in Kindes Kleinheit ein:
Ach möchte ich doch ein Kind in diesem Kinde sein.
Ach könnt nur dein Herz zu einer Krippe werden,
Gott würde noch einmal ein Kind auf dieser Erden.
(Angelus Silesius, Cherubinischer Wandersmann, I, 61)