146. Niemand kann außerhalb der Kirche Mönch sein.

Alles wahre monastische Leben schließt eine lebendige Zugehörigkeit zur Kirche ein.

Denn einerseits kann sich die monastische Berufung nur im kirchlichen Raum entfalten; andererseits findet sie einzig im Geheimnis der Kirche ihren vollen Sinn. Darum sollst du dieses Geheimnis der Kirche meditieren und tiefer erfassen, [1] um so in dieser liebenden Zuwendung zur Kirche, die heilig und das wunderbarste der Werke Gottes ist, das Licht und den Halt für Jeden Tag zu finden, an dem du dich neu auf den mühevollen Weg zu Gott machst.

Das Geheimnis der Kirche ist das Geheimnis eines neuen Volkes, erkauft durch das Blut des Lammes, da salle Getauften zu Söhnen und Töchtern in seinem Sohn macht, Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. [2] Durch den Geist lebendig gemacht, ist dieses Volk in Christus vereint, um durch ihn Zugang zum Vater zu haben. [3]

(...)

149. Wenn du dieses Geheimnis der Kirche, Geheimnis der lebendigen Einheit der Begegnung mit Gott im Menschen und mit dem Menschen in Gott, liebend betrachtest, wirst du den tiefen Lebensatem entdecken, der allen monastischen Aufbruch seit den Ursprüngen leitet. Es ist diese Kirche, die dich wie eine Mutter das Hören des Wortes, das innere Gebet, die Leidenschaft für die Einheit, die Treue im Glauben, die Beständigkeit in deiner eigenen Sendung, den Dienst an deinen Brüdern und Schwestern und die Demut der Umkehr lehren kann. All diese Werte machen das monastische Leben aus. Durch die Kirche lebst du deine Heiligung und deine eigentlich monastische Sendung im Herzen der Gemeinschaften von Jerusalem.

Dein monastisches Leben ist so ein Weg der Nachfolge Christi in der Kirche. Indem du die evangelischen Räte der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegst, indem du deine innere Umkehr und dein Bemühen um ein ununterbrochenes Gebet versprichst und dich dafür einsetzt, alles zu vermeiden, was sich der Nächstenliebe und dem vollkommen Gotteslob entgegensetzen könnte, engagierst du dich, die Berufung zum Leben im Geist, die durch die Taufe allen gemeinsam ist, bis zum Äußersten zu leben. (...)