Kommentar | Darstellung des Herrn| Mal 3,1-4

MITTAGSGEBET | Dienstag | 02.02.21

Lesung aus dem Buch Maleachi (3,1-4)

So spricht Gott, der Herr: 1Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heerscharen. 2Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer des Schmelzers und wie die Lauge der Walker. 3Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen. 4Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.

KOMMENTAR (Br. Christian FMJ)

Grau und kurz sind die Tage immer noch und man könnte meinen, dass sie ein Ausdruck des derzeitigen Lebensgefühls sind. „Wann ist endlich dieser dunkle Winter vorbei, wann ist endlich diese Coronazeit vorbei?“ Ja, man möchte meinen, diese Zeit nimmt gar kein Ende mehr. Und so wächst aus dem Warten heraus eine Sehnsucht, eine Sehnsucht nach Leben, nach Licht, nach Heil, nach Fülle. Aber all dies können wir uns selbst nicht geben, sondern können es nur empfangen.

Am heutigen Tage feiert die Kirche das Fest der Darstellung des Herrn. Es ist der 40. Tag nach der Geburt Jesu. Ein Tag, der den Eltern vorschreibt, den Erstgeborenen in den Tempel zu bringen, um ihm Gott zu übergeben. Um ihn wieder auszulösen, müssen die Eltern ein Opfer darbringen in Form eines Lammes oder einer Taube. Dadurch drücken sie aus, dass ihnen das Kind nicht gehört, dass sie die Hand nicht auf ein anderes Menschenleben legen dürfen. Ihr Sohn, ja ein jedes Kind ist ein Geschenk, ein Geschenk Gottes, das wir empfangen dürfen, um es zu lieben und uns für es hinzugeben.

Die Eltern Jesu, die aus armutsgründen nur eine Taube mitbringen – nicht ein Lamm, bringen dabei in Wirklichkeit das wahre Lamm in den Tempel, das uns einst das wahre Leben schenken und Licht aller Völker genannt werden wird.

Bei der Darstellung Jesu im Tempel begegnen wir auch zwei weiteren Gestalten – die alte Prophetin Hanna und der Greis Simeon. Sie warten schon ein Leben lang auf den Erlöser Israels und das Licht aller Völker. Vom heiligen Geist geführt, entdecken sie ihn in Jesus, einem kleinen unscheinbaren Kind. Voller Freude beginnen beide Gott zu loben und zu preisen. Das lange Warten hat ein Ende und so können sie erfüllt von Freude und innerem Frieden ihr Leben in die Hände Gotte legen. Ihr Warten hat ein Ende und dies in einer Weise, wie sie es wohl selbst nicht gedacht hätten. Sie haben ihre Sehnsucht nicht selbst gefüllt, sondern sie von Gott her sich erfüllen lassen.

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

das Warten gehört zu unserem Leben dazu und Simeon und Hanna können uns helfen zu lernen mit diesem Warten umzugehen. Steckt doch hinter dem Warten meist die Sehnsucht nach Heil, nach Licht und nach Liebe. Wenn wir diese Sehnsucht nicht durch andere Dinge oder Menschen versuchen zu füllen, sondern auf Gott hin auszurichten, kann schönes geschehen. Ist es doch Gott, der uns all dies schenken kann. Und er tut es auf seine Weise und dies kann so manches Mal ganz anders sein, als wir denken. Simeon und Hanna haben wohl auch nicht gedacht, dass sie ihren Erlöser in einem unscheinbaren Kind, in Jesus, entdecken. Aber sie haben Gott Gott sein lassen und haben ihre Sehnsucht auf ihn hin ausgerichtet, damit er sie erfülle.

Bleiben auch wir mit Hanna und Simeon in diesem auf Jesus hin ausgerichteten Warten. Ein Warten, das zugleich auch Hoffnung bedeutet und uns führen möchte durch dunkle Zeiten auf IHN hin, der das Leben ist.