Kommentar | Di. der 1. Fastenwoche | Jes 55,10-11
MITTAGSGEBET | Dienstag | 23.02.21
Lesung aus dem Buch Jesaja
So spricht der Herr:
10Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,
11so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
In einem Zeitungsartikel konnte man die Überschrift lesen: „So gelingt die frühe Aussaat“. Dadurch konnte man sich darüber informieren, wie man schon jetzt im Februar damit beginnen kann, Gemüsepflanzen auf der Fensterbank vorzuziehen, um so im Mai starke und fruchtbringende Pflanzen zu erhalten. Doch Vorsicht ist geboten. Lässt man die Pflanzen an der Heizung keimen und wachsen, so schießen sie in die Höhe und haben keine wirkliche Kraft, wenn sie ausgesetzt werden. So heißt es mit Geduld und Achtsamkeit das Gärtnern zu beginnen und nicht vor Euphorie und Überschwang das rechte Maaß aus dem Blick zu verlieren.
Auch unser heutiger Text spricht von einer Aussaat. Aber nicht von irgendeiner, sondern von der des Wortes Gottes, durch das der Herr von Himmel und Erde sein Heil in unsere menschliche und persönliche Geschichte hinein säen möchte, damit es sich mit unserem Leben verbindet und zur Fülle führt. Aber auch hier braucht der Herr Geduld und Achtsamkeit, da das menschliche Herz nicht gerade der einfachste Erdboden ist, damit sein Wort keimen und wachsen kann. Und so ist die Geschichte von Gott und Mensch immer wieder von Anfängen und Abbrüchen durchzogen, wobei das letzte Wort immer wieder die Liebe Gottes hat.
Und auch wir selbst sollten am Beginn dieser Fastenzeit mit Geduld, Achtsamkeit und Maaß diese geistliche Zeit beginnen. Stehen wir doch noch ganz am Anfang dieses Zugehens auf Ostern und gerade die Fastenzeit ist ja ein inneres Vorbereiten auf die Begegnung mit dem Auferstandenen und ein Erneuern der persönlichen Beziehung mit dem Herrn. Da sollten wir nicht zu hohe Ansprüche an uns selbst anlegen, sondern mit gezielten Mitteln das Erdreich unseres Herzens lockern und bearbeiten, damit der Herr selbst in uns einziehen und Wurzeln schlagen kann.
Eine Übung für das Auflockern unseres Herzens ist das Leben mit dem Wort Gottes. Da sollte man sich jedoch gerade am Anfang nicht zu viel vornehmen, sondern lieber nur einen Bibel-Vers, den man sich, während eines oder mehrerer Tage, immer wieder in Erinnerung ruft und mit ihm durch den Tag geht. Es kommt so zu einer wirklichen Begegnung mit dem Wort Gottes und meinem Alltag. Wie verändert zum Beispiel das Wort Jesu „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst“ mein eigenes Leben, wenn ich mit ihm durch den Alltag gehe und über mich selbst schlecht denke oder an einem Obdachlosen vorbeigehe.
Das ständige Wiederkäuen eines solchen Bibelverses in meinem Alltag kann mich von innen her verwandeln und auf Gott, den Nächsten und mich selbst hin öffnen. So kann wirkliche Begegnung mit dem Herrn geschehen, kann Christus selbst durch sein Wort in meinem Leben eintreten, Wurzeln schlagen und mich mitnehmen in die Dynamik seiner Auferstehung.