Kommentar | Dienstag der 3. Osterwoche | Apg 7,51-8,1
MITTAGSGEBET | DIENSTAG | 28.04.20
Lesung aus der Apostelgeschichte (7,51-8,1)
In jenen Tagen sagte Stephanus zu dem Volk, den Ältesten und den Schriftgelehrten: 51Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, eure Väter schon und nun auch ihr. 52Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid, 53ihr, die ihr durch die Anordnung von Engeln das Gesetz empfangen, es aber nicht gehalten habt.
54Als sie das hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen.
55Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen 56und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
57Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, 58trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. 59So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! 60Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er. 1aSaulus aber war mit dem Mord einverstanden.
Kommentar zur Lesung
Stephanus, ein Mann, der aus dem Holz Jesu geschnitzt war. So kann man sagen. Er war ein Mann, der ganz aus der Hingabe und Liebe zu Jesus Christus lebte. Ein Mann, der versuchte, Jesus gleichförmig zu werden, an IHM Maß zu nehmen. Dass kann man bis in seinen Tod hineinsehen. Er stirbt in der gleichen Haltung wie Christus am Kreuz. Den Feinden vergebend, offen auf den Herrn hin.
Nein, Stephanus nahm die Nachfolge Jesu nicht auf die leichte Schulter. Ging den Konflikten nicht aus dem Weg, und kritisierte letztlich wie Jesus einige Verse vor unsere heutige Lesung selbst den Tempel und den Kult und damit die Vertreter des jüdischen Establishments. Stephanus. Ein Mann, der die Nachfolge Jesus ernst nahm, gleichförmig wird im Reden, Denken und Handeln Jesus und letztlich auch in seinem Sterben. Ja, an Stephanus dürfen wir ablesen, was es heißen kann, bis zum Letzten in der Nachfolge Jesu zu gehen. Wer am Leben Jesu Maß nimmt, der wird lernen, mutig zu sein, sich einzusetzen für Gerechtigkeit, Wahrheit und Offenheit des Denkens, der stellt Gott und den Menschen in die Mitte. Wird Konflikten nicht aus dem Weg gehen, sondern sich ihnen stellen und seine Stimme erheben und wenn es sein muss, diese mit seinem Leben bezeugen.
Liebe Schwestern und Brüder,
Stephanus war kein leichter Zeitgenosse, und auch uns fordert er heraus, mit unserer Nachfolge ernst zu machen.
Man kann sich natürlich fragen, ob Stephanus weise gehandelt hat, heißt es doch in Matthäusevangelium bei der Aussendung der Jünger „seit klug wie die Schlangen, einfältig wie die Tauben“.
Hätte Stephanus nicht auch dem Konflikt aus dem Weg gehen oder sich einfach zurücknehmen können? So wäre er am Leben geblieben, und hätte weiter wirken können in der Gemeinde von Jerusalem.
Davon steht nichts in der Bibel, sondern ganz im Gegenteil. Er war voll Heiliger Geist, so die Heilige Schrift. Dh. er lebte ganz in der Verbundenheit mit Gott, lies sich von ihm führen und leiten.
Nein, wer wirklich aus dem Heiligen Geist lebt, sich von ihm auf den Spuren Jesu führen lässt, der wird auch Wege gehen, die unbequem sind, die mich und andere herausfordern, aber nicht überfordern. Denn der Herr gibt einem jeden von uns so viel, wie der einzelne tragen kann.
Leben in der Nachfolge Jesu, leben im Heiligen Geist, das heißt auch über mich hinauszuwachsen in der Liebe, im inneren Frieden, in der Hoffnung und im Glauben.
Liebe Schwestern und Brüder,
ja, Stephanus fordert uns mit seinem Leben und seinem Zeugnis heraus, weil er sich selbst von Christus hat herausfordern lassen; stellt unser eigenes Christsein, unsere Gewohnheiten und unser eingerichtet sein in Frage. Lassen wir dies zu, um von neuem in der Nachfolge aufzubrechen. Haben wir keine Angst, auf den Spuren Jesu zu gehen, sondern lassen wir uns von ihm im heiligen Geist führen und leiten. Tun wir dies, so dürfen wir staunen, über Gott und über uns selbst.