Kommentar | Dienstag | Mariä Geburt | Röm 8,28-30

MITTAGSGEBET | DIENSTAG | 08.09.20

Lesung aus dem Buch Micha

So spricht der Herr:

1Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.

2Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels.

3Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der Erde.

4aUnd er wird der Friede sein.

Kommentar zur Lesung

Wenn wir jemandem zum Geburtstag gratulieren, dann drücken wir doch damit aus: „Wie schön ist es, dass du geboren wurdest, wie schön ist es, dass es dich gibt.“ Auch heute können wir dies zu jemandem sagen, nämlich zu Maria. „Ja, schön ist es Maria, dass es dich gibt, dass Du geboren wurdest.“

Jeder Geburtstag ist dabei aber auch ein Tag des Dankes und des Lobes über das Leben selbst, dass uns und so vielen geschenkt worden ist. Dabei denken wir zunächst an unsere Eltern, ohne die wir jetzt nicht hier wären, aber wir denken dabei auch an Gott, der der Ursprung allen Lebens ist. Kein Leben ist reiner Zufall, sondern ist von Gott her gewollt und geschenkt worden.

Als wir gezeugt wurden, da war Gott dabei, hat sich über unser Entstehen gefreut und in unser Werden seine Liebe und sein Ja mit hineingewoben. So schreibt schon der Psalmist im Psalm 139: „Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. Dir waren meine Glieder nicht verborgen, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt in den Tiefen der Erde. Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen.“

Ja, wir dürfen uns über unser Leben und unser Geboren sein freuen, denn wir sind nicht das Produkt eines Zufalls, sondern der Liebe Gottes. Und darüber hinaus hat uns Gott mit einer je eigenen Berufung in die Welt gesandt, die es zu entdecken gilt. Dabei ist diese Berufung nicht etwas, das uns die Freiheit nimmt, sondern in die Freiheit führen möchte, uns groß machen möchte – so wie Maria.

Sie war dazu erwählt worden, Mutter Jesu zu sein. Dies war Berufung und Erwählung zugleich. Und weil Maria der Liebe Gottes getraut hat und zu ihrer Berufung im Vertrauen zu IHM ja gesagt hat, können wir heute im Magnifikat mit ihr singen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.“

Das Leben, unser Leben ist die Frucht der Liebe und des Jas Gottes zu uns. Wenn wir uns darauf ausrichten, darauf vertrauen und daraus leben, so dürfen auch wir darauf hoffen, dass Gott etwas Großes aus unserem Leben machen wird. Maria ist uns diesen Weg vorangegangen. Sie hat uns gezeigt, was es heißt, in Gottes Liebe und aus Gottes Liebe zu leben, auf Gott zu vertrauen. So wurde sie Mutter des Erlösers und zugleich Vorbild eines jeden Glaubenden. Gehen wir wie sie in der Nachfolge Jesu unseren je eigenen Weg, auf seine Liebe vertrauend, von seiner Liebe geführt.