Kommentar | Verkündigung des Herrn | Jes 7,10-14
MITTAGSGEBET | Donnerstag | 25.03.21
Lesung aus dem Buch Jesaja (7,10-14)
In jenen Tagen 10sprach der Herr zu Ahas – dem König von Juda; und sagte: 11Erbitte dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, tief zur Unterwelt oder hoch nach oben hin!
12Ahas antwortete: Ich werde um nichts bitten und den Herrn nicht versuchen.
13Da sagte Jesaja: Hört doch, Haus Davids! Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden, dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet? 14Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel – Gott mit uns – geben.
Was kann einen Menschen dazu führen, das Angebot eines Zeichens Gottes abzulehnen?
Wir haben vielleicht mit mehr oder weniger Interesse den Verdruss dieses jungen aus ferner Zeit gekommenen Königs von Jerusalem verfolgt, der in eine tiefe Krise und in eine gefährliche Situation hineingeraten ist. Sein Reich wird von allen Seiten bedroht, sodass, „das Herz des Königs und das Herz seines Volkes zitterten, wie die Bäume des Waldes im Wind zittern“ (Jes 7,2). Der Prophet Jesaja versucht ihn zu beruhigen: „Setz doch auf deinen Glauben an Gott“ aber die Antwort Ahas klingt wie zwischen Heuchelei und Resignation und meint „Was soll ich noch aus dieser Richtung erwarten, was kann Gott schon verändern“? Ahas ist gottesmüde geworden und hat sowieso schon auf andere Beziehungen und Allianzen gesetzt, um zu retten zu versuchen, was noch zu retten ist. Ahas sagt nein, aber das Zeichen wird in der Krise trotzdem gegeben. Gott zwingt nicht, aber lässt sich auch nicht abhalten und sucht weiter Menschen, die sich auf ihn einlassen.
Das heutige Fest zeigt uns eine, die ja gesagt hat. In ihrem ganz gewöhnlichen Alltag trifft Maria die Einladung Gottes. Sie sagt Ja, zu einem Weg, der noch nicht klar ist, der bestimmt nicht ohne Tiefen und Krisen auskommen wird, aber Ja zu einem Leben, das mit Gott gestaltet wird. Ja zur Gegenwart des Geistes auf und in ihr, der eine unumkehrbare Lebensbewegung schenkt, in allem, was zu durchleben ist. Ja zu einem Leben mit Gott, in dem das Wort „unmöglich“ nicht immer das letzte Wort hat. Dieses Ja wird zu einem Glauben, der wagt nach vorne zu gehen, sogar dann, wenn zuerst kein Durchgang in Sicht ist; da, wo es ersichtlich scheint, dass man nicht allein und mit eigenen Kräften zurechtkommen kann.
Weil König Ahas und Maria Menschen wie wir sind, können sie auch Spiegel unseres Verhaltens und unserer Entscheidungen werden. In allen Situationen, in denen wir uns wie blockiert, gelähmt, perspektivenlos, ohne Ausweg fühlen, behalten wir trotzdem eine Wahl. Dürfen wir wie Maria Ja zum Gottesvertrauen und zur Gottesverbundenheit sagen. Auf ihre Fürsprache hin bitten wir, dass sie uns hilft, an diese Gegenwart des Gotteslebens in einem jeden von uns immer mehr zu glauben, die neue ungeahnte Wege schafft gerade da, wo wir meinen, dass es keinen Weg mehr gibt.