Kommentar | Donnerstag der 2. Osterwoche | Apg 5,27-33

MITTAGSGEBET | DONNERSTAG | 23.04.20

Lesung aus der Apostelgeschichte (5,27-33)

In jenen Tagen 27führten der Tempelhauptmann und seine Leute die Apostel herbei und stellten sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie 28und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt; ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. 29Petrus und die Apostel antworteten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. 30Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. 31Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. 32Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. 33Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten.

Kommentar zur Lesung

Jedes Jahr begleitet uns die Apostelgeschichte durch die Osterzeit.

Warum eigentlich?

Ja zum einen erkennen wir eine gewisse Chronologie... die Apostelgeschichte beschreibt die ANFÄNGE DER KIRCHE... Jesus Christus hatte sein Leben auf Erden damit verbracht, die LIEBE DES VATERS UND IHRE KRAFT UND MACHT IM HEILIGEN GEIST zu verkündigen und zu bezeugen. In aller Konsequenz hatte ihn diese Liebe hineingeführt in das Leiden, Sterben und Auferstehen. Es ist der Gott Israels der hier am Werk ist! Die Apostelgeschichte zeigt uns, wie diese Liebe in aller Konsequenz nun wie ein Lauffeuer die Welt verwandelt. Darum lesen wir sie jedes Jahr in der Osterzeit. Es ist eines DER biblischen Bücher, das uns auf jeder Seite zeigt, was österlich leben heißen kann.

Vielleicht liegt gerade in diesem Jahr ein dumpfer Schleier auf der eigenen Erfahrung dieses österlichen Lebens, wo man die gemeinsamen österlichen Gottesdienste nicht direkt mitfeiern konnte. Da ist es nicht leicht über diesen dunklen Schatten zu springen und weiterzugehen, und diese Konsequenz der Liebe Gottes ja vielleicht sogar einzufordern.

Wenn man sieht, was dieser Heilige Geist der jungen Kirche, den Aposteln für eine Macht und Kraft verliehen hat und wenn man in die lange Geschichte der Glaubenden schaut, wie viel Leben Menschen aus den dunklen Stunden der Geschichte und ihres eigenen Lebens geschöpft haben, dann lohnt es sich diesen lebendig machenden Lebensgeist Gottes etwas näher kennen zulernen. Schaut man in die Apostelgeschichte sieht man: Der Geist ist keine abstrakte Macht sondern eine Person: Er handelt so wie nur eine Person handeln kann. Er redet (1,16; 8,29; 10,19...), befähigt andere zu reden (2,4; 4,8.31...) und gibt Zeugnis (5,32). Er ist mit uns verbunden (15,28) und zugleich eins mit Gott und Gott gleich. Darum erfüllt er die Apostel Tag für Tag mit dieser Fesseln sprengenden und ansteckenden Kraft.

Wer IHM Tür und Tor des Herzens öffnet, wer IHM eine Chance gibt in sein Leben einzutreten, dem wird auch heute die Erfahrung geschenkt, dass er Freude daran bekommt Gott mehr zu gehorchen als den Menschen.

Wie aber geht das? Wie sind die Apostel von diesem Lauffeuer des auferstandenen Christus ergriffen worden? Was müssen wir heute tun, wenn wir österlich leben wollen. Es sind nicht die Gefängnistüren, die uns einschließen oder der Hohe Rat, der die unzubändigenden Jesus-Anhänger gerne ein für alle Mal mundtot machen würde. Es sind die gerade so anderen Umstände des Alltags. Diese Krisenzeit die einen jeden irgendwie betrifft mit mehr oder weniger großen Sorgen und Einschränkungen.

Genau hier und heute sind es glaube ich, die kleinen Glaubens- und Vertrauensschritte, die auch uns heute Osteraugen schenken können.

Lukas sagt es uns: "Zeugen sind wir und der Heilige Geist, den Gott denen verliehen hat, die ihm gehorchen." Und Gott gehorchen kann erstmal heißen: Gott gehören wollen, mit IHM unterwegs sein zu wollen. Mein Leben mit IHM teilen zu wollen. Und dann werden wir erfahren:

Der Geist ist ein Geschenk des Himmels, in den Christus nach seiner Auferstehung aufgefahren ist. Dieses Geschenk ist allen die getauft sind schon längst geschenkt. Österlich leben heißt dieses Geschenk aufzumachen und zu entdecken … ein Geschenk voller Überraschungen und voller Leben, voller Trost und Beistand.