Kommentar | Donnerstag der 27. Wo im JK | Gal 3,1-5
MITTAGSGEBET | Donnerstag | 08.10.20
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Brüder und Schwestern!
1Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden?
2Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen?
3Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut, und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung.
4Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein?
5Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt?
Kommentar (Sr. Katharina FMJ)
Paulus wendet sich hier mit klaren Worten an die Galater,
um ihnen den wahren Schatz des Glaubens wieder neu ans Herz zu legen.
Denn nicht lange nach seinem ersten Besuch trafen in Galatien andere judenchristliche Lehrer ein. Sie bestanden darauf, dass nichtjüdische Bekehrte auch beschnitten werden und das jüdische Gesetz halten müssten.
Paulus war bestürzt. Er sah, dass diese Lehren an den Grundlagen des christlichen Glaubens rüttelten. Mit diesen Worten der heutigen Lesung wollte er den Galatern den Weg zum Schatz des Glaubens wieder neu aufzeigen.
Und dazu fängt er mit dem Schatzmeister des Glaubens schlechthin an:
mit Jesus Christus, der Gekreuzigte.
Paulus legt ihnen dar, dass nicht eine versteifte Gesetzesfrömmigkeit in die Herzmitte des Lebens führt – denn „der aus Glauben Gerechte wird leben“.
Und dieser Glaube, ist ein Glaube der nach Freiheit schmeckt.
Ja, wer die die christliche Freiheit gegen das jüdische Gesetz eintauscht,
ist ein Narr. So sieht es Paulus. Er selbst hat ja nach jüdischem Gesetz gelebt. Aber er hat auch der Erfahrung getraut, sich vom Geist Jesu Christi,
dem Heiligen Geist diesen Weg in die Freiheit der Kinder Gottes führen zu lassen. Er kennt also beides und weiß, dass auch die Galater diese Erfahrung schon gemacht haben: Errettung, neues Leben, ist Gottes Geschenk für alle, die daran glauben. Glaubst du daran? Das ist alles!
Weder eine blinde Gesetzestreue, noch das Vertrauen auf unsere eigenen irdischen Kräfte rufen das Gute in uns hervor. Es ist der Heilige Geist, der Geist des Lebens, der dem Menschen die innere Kraft schenkt das Gute zu erfüllen. Eine Kraft, die nicht aus uns selber kommt. Dieses Geschenk, diese Herrschaft der Gnade ist an die Stelle des alten Gesetzes getreten.
Es ist auch ein Gesetz, aber das Gesetz des Glaubens.
Das Gesetz Christi, das ganz und gar auf die Liebe zurückgeht, hineingenommen zu sein in die Liebe des Vaters und des Sohnes.
Dieses Gesetz des Glaubens strahlt mitten unter uns, in meinem und deinem Leben auf, wenn wir die Freiheit kosten, die uns durch den Glauben an Jesus Christus geschenkt ist, wenn wir in kleinen Begegnungen, Worten und Gesten, Seufzern und Ängsten ahnen, dass wir nicht alleine sind.
„Wer glaubt wird selig!“ Das ist mehr als eine Floskel:
Wir sind von dem einen Gott, dem Gott Abrahams hineingerufen
in diesen Glauben, der nach Freiheit schmeckt. Da geht es nicht um eine Sonntagspflicht oder ein man soll und muss dieses oder jenes tun, damit….
Ein Glaube, eine Freiheit in Jesus Christus, die uns in den alltäglichen Sorgen und Ängsten den Himmel offenhält. Denn Christus hat ihn uns aufgerissen aus allen Abhängigkeiten heraus.
ABER, meine Freiheit braucht einen Bezugspunkt, an den ich mich binden kann, sonst schwebe ich völlig losgelöst im luftleeren Raum und wäre vom Absturz bedroht. Aber gerade das gehört ja zur Freiheit des Menschen,
den Bezugspunkt frei zu wählen. Aber entschieden zu wählen.
Gott hat auf dich, auf mich geschaut und uns herausgerufen:
„Zieh weg aus deinem Land… in ein Land, das ich dir zeigen werde.“
Dieses liebende Vertrauen, alles von IHM zu empfangen führt in eine grenzenlose Freiheit und Glückseligkeit. Dieser Glaube wächst wie eine Brücke, die gerade erst und zwar Schritt für Schritt gebaut wird. Wir müssen den jeweils nächsten Schritt wagen. Wer glaubt wird selig!