Kommentar am Donnerstag der 22. Woche im Jahreskreis |
Kol 1,9-14
MITTAGSGEBET | DONNERSTAG | 02.09.21
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser 1,9-14
Schwestern und Brüder!
9Seit dem Tag, an dem wir davon erfahren haben, hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.
10Denn ihr sollt ein Leben führen, das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen in der Erkenntnis Gottes.
11Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.
12Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.
13Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.
14Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.
KOMMENTAR | Sr. Katharina FMJ
Dieser kurze Abschnitt aus dem Beginn des Kolosserbriefes lädt uns ein,
voll und ganz zu leben,
unberechnet zu lieben und füreinander zu beten.
Paulus ist ein betender Mensch. Er lebt tagtäglich aus der Kraft und Macht der liebenden Beziehung zu seinem Herrn. Er weiß, was es heißt Untergebener zu sein. Als Sklave, als Gefangener steht er im Abhängigkeitsverhältnis… ABER in diesen Versen wird es wieder einmal deutlich… er hat die freimachende wahre Herrschaft gewählt.
Christus selbst ist in sein Leben eingetreten und hat im Herzen des Paulus Tor und Tür geöffnet um den Samen des Himmelreiches aufkeimen zu lassen. Paulus hat in aller Bedrängnis und Not erfahren, was es heißt, Christus in seinem Leben regieren zu lassen.
Eine Herrschaft, die nicht einengt, die das Leben nicht durch unzählige Regeln verkompliziert, die nicht klein hält…
Wo Gottes Liebe Raum und Platz findet, da wächst die Freiheit.
Wenn er nun an die Christen in Kolossä schreibt,
dass er nicht aufhört für sie zu beten, dass Gott ihnen die vollständige Erkenntnis seines Willens zeige… dann sagt uns das zweierlei.
Zwei Bewegungen, die auch wir in unseren Alltag integrieren können, um voll und ganz zu leben.
Das erste ist, dem auf die Spur zu kommen, was Paulus meint, wenn er sagt: ich höre nicht auf zu beten.
Hier spricht er von einem fürbittenden Gebet.
Es ist das immer wieder Zurückkommen, immer und immer wieder, das sich Ausrichten und Festmachen in der Gegenwart Gottes. Wenn Paulus dieses wohlwollende Drängen zu denen ihm lieb gewordenen Menschen verspürt, dann, weil er selbst von Gott angerührt wurde und diese Liebe teilen will.
Wir wissen alle, wie schnell die Sorgen und der Trubel des Alltags uns aus dieser Bahn werfen… und da hilft es,
um Ankerpunkte zu wissen, um Menschen, die selbst aus dieser Gegenwart leben, die ihre Beziehung zu Christus offenhalten FÜR die Menschen um sie herum, sie mit hineinnehmen in ihr Lieben und Bitten. Es hilft, sich an dieses Beten der anderen einfach dranzuhängen und einzuklinken.
Denn dann und das ist die zweite Bewegung des Geistes von der Paulus erfüllt ist und die er den Kolossern ans Herz legt - Ja dann werden wir offen für diese Gottesherrschaft, offen für die Überraschungen des Alltags, die unsere sterilen Gewohnheiten aufbrechen.
Offen für SEINEN Willen, für das Leben in Fülle.
Und Gottes Wille ist, dass jede und jeder lebe, mit all dem, was ER in einen jeden hineingelegt hat. Gute Werke, Früchte, Erkenntnis… sind keine Produkte, keine Verdienste.
Sie sind Geschenke des Lebens, Geschenke der Liebe, Geschenke völlig gratis, die Gottes Kraft und Geist uns schenken. Was für eine wertvolle Einladung an uns: füreinander zu beten, völlig gratis zu lieben und voll und ganz zu leben. Amen!