Kommentar | Freitag der 2. Osterwoche | Apg 5,34-42

MITTAGSGEBET | FREITAG | 24.04.20

Lesung aus der Apostelgeschichte (5,34-42)

In jenen Tagen 34erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen. 35Dann sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt. 36Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet, und sein ganzer Anhang wurde zerstreut und aufgerieben. 37Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um, und alle seine Anhänger wurden zerstreut. 38Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab, und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden; 39stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu, 40riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. 41Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden. 42Und Tag für Tag lehrten sie unermüdlich im Tempel und in den Häusern und verkündeten das Evangelium von Jesus, dem Christus.

Kommentar zur Lesung

„Und sie beschlossen, die Apostel zu töten.“

Mit diesem grausamen Beschluss endete die Lesung von gestern – doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende!

Bevor es weitergeht, schließen die Gesetzeslehrer und Schriftgelehrten sorgfältig die Tür hinter sich und sind in ihrer Angst gefangen.

Die Apostel bleiben draußen, denn an dem Ort, wo es kein Gehör gibt, haben sie nichts zu sagen.

Aufmerksames Zuhören oder ein Aufeinander-Hören sind erst gar nicht gefragt; das Gespenst „Angst“ und „Gesichtsverlust vor dem Volk“ lähmen jegliche Kommunikation.

Was heute angesagt ist, hätte schon gestern passieren sollen, damit Morgen Ruhe ist. Genauso war es am Pas’chafest mit „diesem Jesus“ geschehen, den man mundtot gemacht hatte. „Es ist besser, wenn einer stirbt“ – er ist gestorben, aber andere reden in seinem Namen!

Viele, sehr viele ... zu viele. „Er lebt“ sagen sie und haben Angst vor keinem und vor nichts.

Was ist nun zu tun? Erst einmal: die Tür schließen, wo das Herz ohnehin verriegelt ist, und der Verstand nicht folgen kann.

Ob nicht doch ‚hier und da‘ bei dem einen oder dem anderen die klammheimliche Frage im Raum stand – ohne freilich ausgesprochen zu werden-:

„Und was, wenn es wahr wäre...?“

Es war noch gar nicht lange her, da hatte einer von ihnen tatsächlich gewagt, ansatzweise Interesse an diesem Messias zu zeigen, und man hatte Nikodemus barsch zurechtgewiesen: „Bist du etwa auch aus Galiläa?“

Heute ist es ein anderer, der nicht schweigt in Jerusalem: Als Pharisäer unter Pharisäern und angesehener Gesetzeslehrer gelingt es Gamaliel ein wenig Ruhe in die Unruhe zu bringen, die Wogen der beunruhigten Herzen zu glätten und Zeit zu gewinnen, wo es keine zu verlieren gibt.

Auch wenn seine Rede nicht unbedingt logisch ist, erreicht sie dennoch ihr Ziel, denn „wenn“, ja „wenn“ dieses Werk von Gott ist ..... Und genau hier scheiden sich die Geister!

An diesem kleinen „wenn“ des großen Gottes, dessen Wirken spürbar wird in den Worten und Taten dieser Apostel, die nicht schweigen können über das, was sie gesehen und gehört haben. Und jeder, ja wirklich jeder muss zugeben: Eine Freude, die die Welt nicht geben kann, bewohnt die Zeugen der Auferstehung; ein Frieden, den nur Gott gibt, lässt sie alles ertragen, und es gibt kein „wenn und aber“, wenn der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, auch uns ergreift.

Selig, ja glück-selig, die glauben und handeln, weil ihr Herz gesehen hat, was das Auge nicht erfassen kann. Selig sind wir, Schwestern und Brüder, weil wir glauben,

dass dieses Werk wirklich von Gott stammt.

Und so gilt auch für uns: „Lasst ab von diesen Zeugen und gebt sie frei!“ damit wir Tag für Tag das Evangelium von Jesus, dem Christus, verkünden.

Amen. Halleluja!