Kommentar im Mittagsgebet |

zum Fest des Heiligsten Herzens Jesu

MITTAGSGEBET | SAMSTAG | 11.05.21

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Ephesus 3, 8–12.14–19

Schwestern und Brüder!

8Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade zuteil: Ich soll den Heiden mit dem Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkünden 9und enthüllen, was die Verwirklichung des geheimen Ratschlusses beinhaltet, der von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war. 10So soll jetzt den Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche die vielfältige Weisheit Gottes kundgetan werden, 11nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat. 12In ihm haben wir den freien und vertrauensvollen Zugang, den der Glaube an ihn schenkt. 14Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, 15von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde seinen Namen hat.

16Er gebe euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit, dass ihr in Bezug auf den inneren Menschen durch seinen Geist an Kraft und Stärke zunehmt. 17Durch den Glauben wohne Christus in euren Herzen, in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet. 18So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen 19und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr erfüllt werden in die ganze Fülle Gottes hinein.

Kommentar (Sr. Sarah-Marie FMJ)

Für Paulus ist es eine Herzensangelegenheit: die Verkündigung des Evangeliums; zu enthüllen, wie jenes in Gott verborgene Geheimnis in Christus Wirklichkeit geworden ist. Dabei ist es kein Geheimnis, das geheim gehalten werden will; sondern vielmehr etwas, das jede Erkenntnis übersteigt. Doch sich einem freien und vertrauenden Herzen offenbart: das Geheimnis der Liebe Gottes zu uns Menschen, zu einem jeden von uns.

Ja, wir sind die Herzensangelegenheit Gottes, der uns zuerst geliebt hat, schon vor der Erschaffung der Welt. Und das durch alle Höhen und Tiefen unseres Daseins, unserer Geschichte und unserer Kirche hindurch bis auf den heutigen Tag!

In seinem geliebten Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, ist seine Liebe für uns in besonderer Weise sichtbar geworden. Am heutigen Festtag betrachten wir so mit der ganzen Kirche das heiligste Herz Jesu. Dieses Herz, demütig und von Herzen gütig,

das offen ist für unsere Armut, unsere Sorgen, unsere Nöte; dieses Herz, das sich verwunden lässt durch unsere Schuld, doch nur, um uns seine Barmherzigkeit und Gnade zu schenken; dieses Herz, das gerade wegen des Sünders, des verlorenen Schafes sich ganz hingegeben hat bis zum Kreuz, bis zum Äußersten der Liebe also.

Damit wir durch ihn leben, weil er in uns leben will - welch Geheimnis der Liebe, das wir glaubend empfangen dürfen!

So befähigt er selbst uns, von innen her auf sein Herz hören, das ruft: Komm zum Vater! Komm zu dem, der die Liebe ist. Wir dürfen unser Leben ganz und gar dieser Liebe öffnen, die er uns als erster entgegenbringt. Wir dürfen sie einzulassen in unser Herz, damit er es nach seinem Herzen gestalten kann.

Wenn wir uns in seiner Liebe verwurzeln und auf sie gründen,

werden wir auch fähig, die Welt in ihrem Licht zu sehen.

So wandelt sich unser Blick gleichsam zum Blick Gottes, denn wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. Dann mag es uns wie Paulus gehen und es wird auch für uns zur Notwendigkeit, diesen Reichtum mit allen zu teilen, die uns begegnen; in all ihren Formen, zu der die Liebe uns im Alltag einlädt, zum Wohl und zur Freude all derer, die mit uns unterwegs sind. In dieser Welt, in dieser Stadt, in dieser Kirche, wie sie ist und wie wir sie gerade aus dieser Liebe heraus auch mitgestalten

und verwandeln dürfen.

Gegründet auf die barmherzige Liebe unseres Gottes wird es uns zur Notwendigkeit, ohne jeden Zwang, denn es wird schlicht und einfach unsere Herzensangelegenheit.

Heiligstes Herz Jesu,

du unerschöpfliche Quelle der Gnade und des Erbarmens, gieße in unsere Herzen deine Liebe ein, langmütig und gütig, die sich an der Wahrheit freut und das Böse nicht nachträgt; die alles erträgt, alles glaubt, alles hofft und allem standhält; die niemals aufhört und uns in die ganze Fülle Gottes hinein führen will. Amen.