Kommentar im Mittagsgebet |

Hl. Bonifatius

MITTAGSGEBET | SAMSTAG | 06.05.21

Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 26, 19-23)

In jenen Tagen sagte Paulus:

19König Agrippa, ich habe mich der himmlischen Erscheinung nicht widersetzt,

20sondern zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa und bei den Heiden verkündet, sie sollten umkehren, sich Gott zuwenden und der Umkehr entsprechend handeln.

21Aus diesem Grund haben mich einige Juden im Tempel ergriffen und versucht, mich umzubringen.

22Doch ich habe Gottes Hilfe erfahren bis zum heutigen Tag; so stehe ich da als Zeuge für Groß und Klein und sage nichts anderes als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen soll:

23dass der Christus leiden müsse und dass er, als Erster von den Toten auferstanden, dem Volk und den Heiden ein Licht verkünden werde.

Kommentar (Sr. Katharina FMJ)

Mit Pauken und Trompeten... erschüttert nicht erst seit gestern ein ordentliches Beben die Mauern der deutschen Kirche... Und ausgerechnet heute feiern wir diesen Heiligen der u.a. den Titel Apostel Deutschlands bekommen hat. Doch mehr noch:

Angelsächsischer Mönch, Grammatiklehrer, Bücherfreund, Winfried - Freund des Friedens wurde zu Bonifatius – ein Gutmensch. Organisator, Missständebeseitiger, Initiator, Aufrüttler, Einheitsstifter, Rom-Treue… ein Erfolgsmensch im Bischofsornat? Nein, meint der Kirchenhistoriker Angenendt… Der Missionar sei mit dem Empfinden gestorben erfolglos gewesen zu sein.

Mit 40 ist er 713 voller Missionseifer als Angelsachse aus England fortgezogen, um die fränkische Kirche zu missionieren. Er reorganisierte die Bistümer Passau, Regensburg und Salzburg und gründete Würzburg und Eichstätt. Mit der Klosterstiftung Fulda bereitete er die Anfänge auch für dieses Bistum. Er initiierte die concilia germanica… das waren Bischofsversammlungen, auf denen ein Programm innerer Reformen entwickelt wurde. Er schärfte dem Klerus ein, eifrige Hirten zu sein: denn so sagte er einst: „Die Wahrheit kann zwar niedergehalten, aber weder besiegt noch getäuscht werden.“

Erfolglos aber empfand er sich, weil er seinen Traum nie erreicht hatte… Als Angelsachse wollte er seine Stammesgenossen, die Sachsen missionieren. Doch bis dahin ist er nie gekommen… stattdessen brachte er die frohe Botschaft nach Thüringen, Friesen und Hessen. Und – ja, man mag schmunzeln – Ein bisschen Karrieregeist lag auch in diesem Missionseiferer: Sein Wunsch, als Erzbischof an die Spitze einer Kirchenprovinz Köln zu treten wurde nie wahr, denn der Frankenkönig Pippin wollte keinen „Fremden“ auf dem bedeutenden Bischofsstuhl wissen. So übernahm Bonifatius 747 etwas geknickt das Bistum Mainz.

754 wurde er am 5. Juni immer noch vom Glauben und seiner Christusliebe bewegt von Räubern ermordet.

Was wäre wenn... so wie damals ein angelsächsischer Mönch, statt in seinem Kloster in Wessex zu bleiben, so eine Dynamik auf das Festland brachte… auch heute ein frischer Wind durch unsere Kirche fegte… wahre, vertiefte, erneuerte Christianisierung. Nicht nur EIN Gutmensch, Organisator Missständebeseitiger, Initiator, Aufrüttler, Einheitsstifter… NEIN ein Concilia germanica moderna anno 2021 … gleich ganz viele verschiedene Christenmenschen: Glaubwürdigkeit beginnt an der Basis. Weht dieser Wind nicht schon böenartig?

Heiliger Bonifatius… auch wenn Du nicht Erzbischof von Köln werden konntest… es gibt eine Menge aufzuräumen in unserer Kirche… wenn Du auch heute noch ein Wort mitzureden hast, wenn Dir, Du Freund Gottes, die Kirche Deutschlands heute noch so sehr am Herzen liegt, wie vor 1300 Jahren… Dann ist es Zeit: Bitte für uns Christen in Deutschland!