Kommentar am Fest Mariä Geburt |

Röm 8,28-30

MITTAGSGEBET | MITTWOCH | 08.09.21

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer 8,28-30

Schwestern und Brüder!

28Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind;

29denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei.

30Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

KOMMENTAR | Sr. Sarah-Marie FMJ

Wir feiern heute Geburtstag!

Wer möchte, hochherrschaftlich, trägt das Geburtstagskind doch Titel wie unsere Liebe Frau, Himmelskönigin, Jungfrau voller Gnade, Gottesmutter, um nur einige der vielfältigen Variationen

von Jungfrau, Königin und Mutter zu nennen. Dazu kommt noch ein bunter Blumenstrauß mehr poetischer Art, ganz ohne dadurch lieblich-süß zu werden: Bundelade Gottes, Morgenstern, Pforte des Himmels, Thron der Weisheit. Wer das weiter vertiefen möchte, dem sei der Akathistos ans Herz gelegt, der unser Geburtstagskind in ungezählten Strophen immer neu besingt. Wir dürfen aber auch einfach sagen: wir feiern heute die Geburt Mariens!

Es ist eines der ältesten Marienfeste und wie uns die Ostkirche in den herzfrohen Titeln durchaus voraus ist, so ist sie es auch in der Feier dieses Festes. Zudem hat sie diesem Fest einen sehr markanten Platz im liturgischen Jahr reserviert: es eröffnet das neue Kirchenjahr der Ostkirche. So dürfen wir dem Festreigen noch ein paar weitere Bilder hinzufügen, die uns zugleich viel über seine Botschaft verraten: nach Andreas von Kreta ist die Geburt Mariens das Tor zu den Festen, der Auftakt der Freude, der uns für das große Geheimnis der Erlösung vorbereitet.

So ist die heutige Geburtstagsfeier geprägt von der Vorfreude, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt.

Wir feiern Marias Geburt und damit die Frau, die vorausbestimmt und berufen war nach Gottes ewigem Plan, Mutter Gottes zu werden.

Vorausbestimmt und berufen allein jedoch reicht nicht, oder anders: zu seiner Entfaltung braucht es auch das freie Ja des Menschen zu diesem seinem je eigenen Weg. Maria hat es gesprochen und sich so mit ihrer ganzen Person für immer eingeschrieben in die Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen.

Da sie nun also zum einen ganz eine von uns ist und zugleich Gottesmutter, hat sie gewiss diesen bunten Geburtstagsstrauß aus all den Titeln gern, der ihr in der gesamten christlichen Tradition von unzähligen Menschen gesammelt worden ist und bestimmt persönlich immer noch weiter ergänzt wird. Bezeugen sie doch alle im Wesentlichen eines: wie herzlich wir uns mit ihr verbunden wissen. Im Anvertrauen an ihr mütterliches Herz, im Staunen über das, was Gott zu unserem Heil wirken will und kann im Leben eines Menschen, der für ihn ganz offen ist.

Heißt Geburtstag feiern im Kern nicht auch, die Freude darüber zu teilen, dass der Gefeierte Teil des eigenen Lebens ist? Dann sagt das heutige Fest: Wie schön, dass Maria bei uns ist! Dass sie unsere Wege begleitet, mit offenem Herzen und offenem Ohr, und immer dabei ist, wenn es darum geht, ihrem Sohn, unserem Herrn und Gott, ein Stück näher zu kommen.

Diese Festfreude dürfen wir mit hinaus in diesen weiteren Tag nehmen und uns dazu ein wenig vom Lobpreis Marias anstecken lassen, dass der Herr Großes an ihr getan hat; und dass er ebenso Großes an und mit uns tun will. Denn alle, die er erkannt hat, hat er auch vorausbestimmt und berufen. Und Gott erkennt, das heißt liebt jeden Menschen! Und wir? Wir dürfen Ja dazu sagen, in den Spuren Marias.