Kommentar am Osterdienstag | Apostelgeschichte 2,14...41

MITTAGSGEBET | OSTERDIENSTAG | 06.04.21

Lesung aus der Apostelgeschichte (2,14...41)

14aAm Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden:

36Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

37Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?

3Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.

39Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.

40Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!

41Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.

Kommentar zur Lesung

Vor acht Tagen standen wir mitten in der Karwoche, kurz vor dem Eintritt in die heiligen drei Tage, dem Übergang Jesu vom Leid zur Auferstehung, vom Tod zum Leben.

Heute nun erfahren wir die Früchte, die aus der Auferstehung Jesu und seiner Begegnung mit den Aposteln hervortreten: Ein unerschrockenes Auftreten der Apostel und die Taufe von Tausenden von Menschen.

Die Apostel sind fast nicht mehr wieder zu erkennen. Vor einer Woche waren sie noch müde vor Angst und Verzweiflung, ließen den Herrn in seiner Passion alleine und versteckten sich vor den Anführern der Juden. Verleumdung, Verrat, Angst, Flucht, Verstecken: All das war unter den Zwölfen zu finden.

Ja, mit der Auferstehung Jesus und der Begegnung mit ihm als dem Auferstandenen hat eine neue Zeit begonnen. Die Zeit weg vom Dunkel zum Licht, vom Tod zum Leben, vom Unglauben zum Glauben. Durch die Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen kam es zur Begegnung mit dem Leben selbst, dem der Tod nichts anhaben kann. Und durch diese Begegnung und den damit aufkeimenden Glauben in den Jüngern, kam das Leben in sie. Indem sie nun glaubten, dass Jesus der Auferstandene sei und an seinem Namen festhielten, geschah in ihnen selbst das Geheimnis der Auferstehung, der Übergang vom Tod zum Leben, vom Unglauben zum Glauben, von der Verzweiflung zur Freude.

Der Schriftsteller Armin Weber bringt es wie folgt auf den Punkt: „Weil es Ostern gibt, müssen wir nichts mehr vertuschen, verleugnen oder verdrängen was nach Unglück, Krankheit, Alter, nach dem Ende aussieht. Weil es Ostern gibt, haben wir das Leben und damit alles.“

Ja, mit der Auferstehung begann für die Jünger, für die ganze entstehende Kirche, für uns eine neue Zeitrechnung. Die Zeitrechnung des Lebens, weil Christus den Tod auf ewig besiegt hat und uns so niemand und nichts mehr das Leben rauben kann.

Ja, mit der Auferstehung Christi nimmt uns Gott selbst an die Hand, um mit uns in all die Dunkelheiten von Welt, Kirche und persönlichem Leben hinab zu steigen. Er will mit uns all die Orte besuchen, die wir verleugnen oder nicht wahrhaben wollen, um sie mit seiner lebenspendenden Gegenwart nach und nach zu erfüllen, und sie so ans Licht zu führen

Liebe Schwestern und Brüder, lassen wir uns von Christus, dem Auferstandenen berühren und an die Hand nehmen. Holen wir ihn und seine Botschaft in unser Leben damit Ostern werde, und besonders dort, wo noch Karfreitag ist.