Kommentar am Osterdienstag | Apostelgeschichte 2,14...41

MITTAGSGEBET | OSTERDIENSTAG | 14.04.20

Lesung aus der Apostelgeschichte (2,14...41)

14aAm Pfingsttag trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden:

36Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.

37Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?

3Petrus antwortete ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.

39Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.

40Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!

41Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.

Kommentar zur Lesung

Wenn man in diesen Tagen die Internetseiten aufruft und Zeitungen aufschlägt, kann man immer wieder die Überschrift lesen „Papst feiert allein in Petersdom Ostern“. Eine Information, die uns zwar mitgibt, dass zurzeit in der Welt alles anders verläuft als normal, aber das war es auch. Denn, was der Papst wirklich der Welt zu verkünden hätte, wird nicht aufgegriffen und das in einer Zeit, in der viele Menschen doch erfüllt sind von Zweifeln, von Ängsten und Sorgen. „Wie werden wir aus dieser Krise heil herauskommen?“ „Wie soll ich meine Familie ernähren?“ „Hoffentlich stecke ich meine alten Eltern nicht an!“ Sorgen und Nöte, die uns das Leben schwer machen und die letztlich auch unseren Glauben auf die Probe stellen und uns fragen lassen können: „Wo ist denn jetzt Gott!“ „Will er uns bestrafen, auf die Probe stellen?„

Wenn wir auf die heutige Lesung schauen, dann dürfen wir einen Apostelkreis erfahren, der nicht zweifelt, sondern voller Kraft und Überzeugung von seinem Glauben spricht, ohne Furcht und Zittern. Da erleben wir einen anderen Petrus, eine ganz andere Apostelschar als die, die wir während der Passion und nach der Kreuzigung erlebt haben. Und dabei ist ja die Lage nicht besser geworden. Denn, wer zu jener Zeit wagte, den christlichen Glauben zu verkünden, der musste mit Strafe, ja mit dem Tod rechnen.

Vom Zweifel zur Zuversicht und das trotz der andauernden Gefahr! Aber wie war dieser Wandlungsprozess möglich? Schauen wir auf die Emmausjünger:

Bei ihnen wurde dieser Wandlungsprozess angestoßen durch die Begegnung mit dem Auferstandenen. Der Zweifel und die Angst der Jünger konnten den Herrn nicht aufhalten. ER trat zu ihnen, in ihre Mitte, um ihre Zweifel mit seiner Gegenwart und seinem Wort zu erleuchten und sie zu stärken. Er schenkte ihnen dadurch Hoffnung und diese Hoffnung wollten die Jünger nicht mehr loslassen. Sie luden den für sie noch Unbekannten in ihr Leben ein: „Bleibe bei uns Herr!“. Und so konnte der Herr schließlich mit ihnen das Brot brechen, Gemeinschaft haben mit dem Leben der Jünger. Brot brechen heißt, dass der Herr das Leben, sein Leben mit den Jüngern teilt, ganz existentiell, wahrhaftig, voller Hingabe und Liebe. Der Herr gibt sich ganz, gibt sich ganz in ihr Leben hinein, um es zu wandeln und zu erfüllen mit seinem Heil, seiner Liebe, seinem ewigen Leben.

Diese Erfahrung ist es, die die Jünger vom Zweifel in die Zuversicht verwandelte, vom Tod zum Leben.

Liebe Schwestern, liebe Brüder, in diesen Tagen werden wir tagtäglich ein Auferstehungsevangelium hören – acht Tage lang. Immer und immer wieder wird der auferstandene Herr seinen Jüngerinnen und Jüngern begegnen, um ihre verschreckten Herzen in lebendige Herzen zu verwandeln, um ihnen verständlich zu machen, dass er auferstanden ist. Wir selbst, wir stehen an der Seite dieser Jünger und auch uns will der Herr verständlich machen, dass er auferstanden ist, dass der Tod tot ist.

Nehmen wir doch in diesen Tagen diese Texte bewusst in die Hand, nehmen uns für die Auferstehungstexte einmal Zeit, damit diese unser Leben beleuchten. Laden wir den Herrn in unser Leben ein, damit der Auferstandene auch in unser Leben treten kann, um unsere verschreckten Herzen zu verwandeln mit seiner Liebe, mit seinem Heil, mit seinem ewigen Leben.