Kommentar am Osterfreitag | Apostelgeschichte 4,1-12

MITTAGSGEBET | OSTERFREITAG | 17.04.20

Lesung aus der Apostelgeschichte (4,1-12)

Petrus und Johannes hatten im Tempel einen Gelähmten geheilt. 1Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. 2Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. 3Sie nahmen sie fest und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft. Es war nämlich schon Abend. 4Viele aber, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend.

5Am anderen Morgen versammelten sich ihre Führer sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem, 6dazu Hannas, der Hohepriester, Kajaphas, Johannes, Alexander und alle, die aus dem Geschlecht der Hohenpriester stammten. 7Sie stellten die beiden in die Mitte und fragten sie: Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan?

8Da sagte Petrus zu ihnen, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! 9Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, 10so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. 11Er - Jesus - ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. 12Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.

Kommentar zur Lesung

Vielleicht dachten einige im Hohen Rat: nun fängt das alles wieder von vorne an! Eine Verhaftung bei Nacht, ein Verhör am Morgen, Hannas ist da, ebenso Kajaphas, und das Thema: Jesus.

Wer sollte da nicht direkt an diese eine Nacht denken, an dem sie diesen Mann überführen und aus dem Verkehr ziehen konnten diesen Mann, der gesagt hatte, er sei Gottes Sohn? Und nun sind sie schon wieder hier – dieses Mal mit zweien seiner Jünger, die sich Apostel, Gesandte nennen; und sie bezeugen, dass sie nicht aus eigener Kraft wirken, sondern im Namen Jesu Christi. Was ein Ende haben sollte, lässt sich offenbar durch den Tod dieses Menschen nicht aufhalten: wenn sie wirklich seine Gesandten sind, dann handeln sie in seinem Namen, aus seiner Vollmacht heraus, als wäre er selbst es, der diese Heilung vollbracht hätte; im Namen Jesu Christi zu handeln heißt für sie: Leiden zu lindern, bei Ungerechtigkeiten nicht zu schweigen, all denen neues Leben zu schenken, die darauf kein Recht zu haben scheinen, mutig aufzustehen, wo Hilflosigkeit sprachlos macht.

Ja, diese zwei Jünger bekräftigen sogar, in keinem anderen Namen ist das Heil zu finden: Jesus, das bedeutet: Gott rettet; Christus, übersetzt: der Gesalbte; er ist König eines Reiches, das nicht von dieser Welt ist, doch dessen Macht bis in diese Welt hineinreicht. Denn durch seine Auferstehung hat er die Pforten des Todes für immer zerbrochen. Die Auferstehung ist in sich eine kaum zu glaubende Geschichte, etwas, was für den Hohen Rat nicht sein kann, und das auch für uns Zeit braucht, im Herzen anzukommen.

Die Osterzeit stellt uns nun bewusst diese Zeit zur Verfügung, damit der Osterruf in uns zum Klingen kommt: der Herr lebt, er ist auferstanden!

Daraus wächst uns, die wir auf seinen Namen getauft sind, die Kraft zu, dass auch wir uns senden lassen und wie die Apostel damals zu Boten werden: für alle, die trauern, für alle, die bewusst uns anfragen und in Frage stellen, für alle, die einfach einen Mitmenschen brauchen, jemanden, der da ist und sich Zeit nimmt.

Wir dürfen sicher sein: der auferstandene Herr geht unsere Wege mit, will der Dritte im Bunde sein, und sein Geist ist es, der uns führen möchte.

Unter seiner Führung werden wir wie Petrus unseren Glauben so leben und ausdrücken können, dass er auch im Hier und Jetzt verstanden werden kann.

Denn eine Botschaft voll Hoffnung hat nichts an ihrer Kraft verloren: das Leben trägt den Sieg davon, im Namen unseres Herrn.

Amen. Halleluja!