Kommentar | O Spross aus der Wurzel Jesse |

Ri 13, 2-7.24-25a

MITTAGSGEBET | Samstag | 19.12.20

Lesung aus dem Buch der Richter (13, 2-7.24-25a )

2Damals lebte in Zora ein Mann namens Manoach, aus der Sippe der Daniter; seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder.

3Der Engel des Herrn erschien der Frau und sagte zu ihr: Gewiss, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder; aber du sollst schwanger werden und einen Sohn gebären.

4Nimm dich jedoch in acht, und trink weder Wein noch Bier, und iss nichts Unreines!

5Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Es darf kein Schermesser an seine Haare kommen; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein. Er wird damit beginnen, Israel aus der Gewalt der Philister zu befreien.

6Die Frau ging und sagte zu ihrem Mann: Ein Gottesmann ist zu mir gekommen; er sah aus, wie der Engel Gottes aussieht, überaus Furcht erregend. Ich habe ihn nicht gefragt, woher er kam, und er hat mir auch seinen Namen nicht genannt.

7Er sagte zu mir: Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Trink jedoch keinen Wein und kein Bier, und iss nichts Unreines; denn der Knabe wird von Geburt an ein Gott geweihter Nasiräer sein, bis zum Tag seines Todes.

24Die Frau gebar einen Sohn und nannte ihn Simson; der Knabe wuchs heran, und der Herr segnete ihn.

25aDann aber begann der Geist des Herrn, ihn umherzutreiben.

KOMMENTAR (Sr. Anne-Claire FMJ)

Eine unfruchtbare Frau. Sie ist die erste Zeugin, der uns die Liturgie begegnen lässt, um uns zu Gott zu führen, der sich ganz und gar den Menschen schenken wird.

Eine Frau, die Vorläuferin von allen ist, die Messias-Gestalten empfangen werden.

Leere, Armut, Nutzlosigkeit. Der Baum des Lebens hat keine Frucht getragen. Aber Leere, Armut und Nutzlosigkeit haben Gott nicht abgeschreckt. Ganz im Gegenteil, könnte man denken. Vielleicht hat er ausgerechnet das gesucht. Nur die leeren Händen kann er füllen „so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt“ (2 Kor 4,7).

Die Frau Manoachs klagt aber nicht. Nur ein einziger Satz erklärt uns ihren Zustand, und Ihre Geschichte ist in einer Verneinung zusammengefasst: sie war unfruchtbar und hatte keine Kinder.

Aber Gott weiß es, und bestätigt es durch seinen Engel: „Du bist unfruchtbar und Du hast keine Kinder“. Diese Worte, die demütigen könnten, befreien, weil sie Liebe zum Ausdruck bringen: „Ich habe dich gesehen", wie Du wirklich bist: arm, leer, ohne Fruchtbarkeit. Aber ich sehe auch, was Du durch meine Kraft und Gnade werden kannst: Du wirst einen Sohn gebären. Und es ist wie ein roter Faden in der Heiligen Schrift: Dem, der keine Angst hat, sich wie er ist in der tiefen Wahrheit seiner Armut, seiner Bedürftigkeit, seiner Unfruchtbarkeit, vor Gott zu stellen, wird selber von der Gegenwart Gottes beschenkt.

In dieser Adventzeit ist vielleicht die Leere, Dürre, Nutzlosigkeit, Öde stärker denn je.

Herr, wir wollen beten für alle, deren Leben sinnlos, hoffnungslos geworden ist,

Herr Jesus Christus, Du aufstrahlendes Licht aus der Höhe, komm, um uns zu besuchen, und uns an Deiner Fruchtbarkeit Anteil zu geben. Du bist der Gott, der uns einlädt, „gegen alle Hoffnung voll Hoffnung zu glauben“. Du bist der Gott, der sich nicht schämt, in uns seine Wohnung zu nehmen.