Kommentar | Sa. der 1. Fastenwoche | Dtn 26,16-19

MITTAGSGEBET | Samstag | 27.02.21

Lesung aus dem Buch Deuteronomium

Mose sprach zum Volk:

16Heute, an diesem Tag, verpflichtet dich der Herr, dein Gott, diese Gesetze und die Rechtsvorschriften zu halten. Du sollst auf sie achten und sie halten mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele.

17Heute hast du der Erklärung des Herrn zugestimmt. Er hat dir erklärt: Er will dein Gott werden, und du sollst auf seinen Wegen gehen, auf seine Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften achten und auf seine Stimme hören.

18Und der Herr hat heute deiner Erklärung zugestimmt. Du hast ihm erklärt: Du möchtest das Volk werden, das ihm persönlich gehört, wie er es dir zugesagt hat. Du willst auf alle seine Gebote achten;

19er soll dich über alle Völker, die er geschaffen hat, erheben - zum Lob, zum Ruhm, zur Zierde -; und du möchtest ein Volk werden, das ihm, dem Herrn, deinem Gott, heilig ist, wie er es zugesagt hat.

Gesetze, Gebote und Rechtsvorschriften – eine Sprache, die uns generell (und aktuell besonders) vertraut ist. Rechte und Pflichten werden klar definiert, damit das gemeinsame Vorhaben gelingen kann. Denn ein Gesetz ist ja nie um seiner selbst willen da, wenn wir auch ab und an einen anderen Eindruck gewinnen.

So wird auch in der heutigen Lesung ein Bund geschlossen, beide Parteien stimmen jeweils der Erklärung des Gegenübers zu. Alles ganz natürlich, wenn nicht die eine Partei Gott wäre, der Heilige, der in den Himmeln thront, und die andere dieses kleine Volk, das er sich aus Liebe erwählt hat – unendlich groß ist der Unterschied, nach menschlichem Ermessen und Vermögen unüberwindbar.

Doch Gott will diesen Bund: er begibt sich auf Augenhöhe, spricht eine Sprache, die wir verstehen können, und sucht unser freies Ja zu seinen Plänen, die er uns zusagt: So hat es damals Israel am Horeb getan, so sind wir heute gefragt, unserer Gotteskindschaft zuzustimmen und zu sagen: wir möchten die werden, die ihm persönlich gehören, die ihm, unserem Gott, heilig sind.

Denn so lautet seine Erklärung, seine Zusage; es bleibt Geheimnis seiner Gnade, dieser umsonst geschenkten Zuwendung Gottes zu uns, dass wir ihm heilig sein dürfen, dass er persönlich sich unserer annehmen will als sein Eigentum.

In diesem Bund nun geht es für uns zuallererst um ein Werden, nicht um einen Zustand, den wir dafür schon erreicht hätten; es geht um die beständige Bereitschaft, in der Zeit unseres Leben, die uns geschenkt ist, hineinzuwachsen in unser Kindsein, im Bemühen, auf Gottes Stimme zu hören

und so seine Gebote zu achten und zu halten mit ganzem Herzen und ganzer Seele.

Und er verpflichtet sich, unser Gott zu werden, was er schon längst ist. Und doch immer neu auch wird, gerade so, wie wir ihn zu erfassen und zu begreifen vermögen an der Stelle unseres Weges, an der wir gerade stehen. Er will sich immer tiefer entdecken lassen in seiner Unerforschlichkeit. Als der ganz Andere und doch der Nahe, der Unnahbare und doch an unserer Seite. Denn er will uns nahe sein, aus seiner unbegreiflichen Liebe zu uns Menschen heraus, die in seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, berührbar, hörbar, sichtbar und nachahmbar geworden ist.

Gleich dreimal heißt es in der Lesung „heute“ – nicht gestern, nicht morgen. Warum also nicht heute an diesem Samstag in der Fastenzeit 2021 wieder ja sagen zum Plan der Heiligkeit meines Lebens. Mich heute wieder auf den Weg machen, um zu werden, wozu ich von Anbeginn an berufen bin: als Kind Gottes aus seiner Liebe zu leben, ihm zum Lob, zum Ruhm, zur Zierde, und mir zum Heil.