Kommentar | Samstag der 4. Osterwoche | Apg 13,44-52

MITTAGSGEBET | SAMSTAG | 09.05.20

Lesung aus der Apostelgeschichte (13,44-52)

Am Sabbat nach der ersten Predigt des Paulus in Antiochia 44versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort des Herrn zu hören. 45Als die Juden die Scharen sahen, wurden sie eifersüchtig, widersprachen den Worten des Paulus und stießen Lästerungen aus. 46Paulus und Barnabas aber erklärten freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündet werden. Da ihr es aber zurückstoßt und euch des ewigen Lebens unwürdig zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden. 47Denn so hat uns der Herr aufgetragen: Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an das Ende der Erde sollst du das Heil sein. 48Als die Heiden das hörten, freuten sie sich und priesen das Wort des Herrn; und alle wurden gläubig, die für das ewige Leben bestimmt waren. 49Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend. 50Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet. 51Diese aber schüttelten gegen sie den Staub von ihren Füßen und zogen nach Ikonion. 52Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.

Kommentar zur Lesung

„Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt“, lautet eine geläufige Redewendung, die – zugegebenermaßen – etwas banal ist, aber sie trifft nun einmal das, was Paulus und Barnabas in ihrer Geschichte als Apostel erfahren haben.

Paulus hatte sich alles genau zurechtgelegt und die geschichtliche Reihenfolge, die „Etikette“, respektiert: erst meine Glaubensbrüder und – schwestern, dann ... vielleicht... oder auch nicht? ... die „anderen“, die Heiden, mit denen man bislang auf Distanz blieb.

Laut der Verheißung galt: „Israel! dich habe ich zum Licht für die Völker gemacht. Bis an die Enden der Erde sollst du das Heil sein.“ Ja, genau du! genau ihr! die ihr die Schrift kennt und lest und am Sabbat in den Synagogen zusammenkommt. „Zum Licht habe ich euch gemacht.“ Und was geschieht ? Sie pusten das Licht der Worte einfach aus und können mit all der Freude in den Worten des Paulus nicht das Geringste anfangen. „Denn erstens kommt es anders“, und zweitens hat der Verkünder seine Synagoge längst verlassen. Seien open-air-Predigten in der Stadt, auf den Straßen und Plätzen erreichen jetzt die, die sonst „draußen vor“ sind, all die, von denen Paulus doch nie gedacht hätte, dass sie ein offenes Ohr besitzen, Neugier, Durst, Sehnsucht nach dem WORT verspüren, das wie ein Licht in ihre Herzen fällt.

Schwestern und Brüder, österliche Verkündigung hat immer noch etwas mit Umkehr zu tun- im heutigen Fall zuerst für den Prediger, der sich um 180° dreht, weil er im erhofften Publikum wie gegen eine Mauer redet. Also wendet er sich um, wendet sich Neuem zu, und bekommt als unmittelbare Frucht die Freude geschenkt.

Österliche Verkündigung hat mit Umkehr zu tun und vor allem mit Gemeinschaft zu tun, einer Gemeinschaft, die das WORT zwischen uns wachsen lässt und uns verbindet;

deshalb heißt es : „Das Wort des Herrn verbreitete sich in der ganzen Gegend.“ So etwas geht eben nur gemeinsam. Hoffentlich, ja: ganz bestimmt ist es auch heute so, wenn wir hinausgehen aus unserer geschlossenen Kirche in unseren Alltag – selbstverständlich mit 2 m Abstand oder 2 m Nähe (dem Herzen ist das egal!), erfüllt, gestärkt durch die Zusage: „Ich habe DICH zum Licht gemacht – Heil sollst DU sein.“

Die entzündete Osterkerze, die in unserer Kirche seit Ostern brennt, ist Zeichen dieses lichterfüllenden Heils, das uns bewohnt. Nehmen wir es mit, damit man auch von uns sagen kann: „... und sie zogen weiter, waren voller Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.“