Kommentar | Sa. der 5. Fastenwoche | Ez 37,21-28
MITTAGSGEBET | Samstag | 27.03.21
Lesung aus dem Buch Ezechiel
21So spricht Gott, der Herr: Ich hole die Israeliten aus den Völkern heraus, zu denen sie gehen mussten; ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land.
22Ich mache sie in meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk. Sie sollen alle einen einzigen König haben. Sie werden nicht länger zwei Völker sein und sich nie mehr in zwei Reiche teilen.
23Sie werden sich nicht mehr unrein machen durch ihre Götzen und Gräuel und durch all ihre Untaten. Ich befreie sie von aller Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben, und ich mache sie rein. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein.
24Mein Knecht David wird ihr König sein, und sie werden alle einen einzigen Hirten haben. Sie werden nach meinen Rechtsvorschriften leben und auf meine Gesetze achten und sie erfüllen.
25Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe und in dem ihre Väter gewohnt haben. Sie und ihre Kinder und Kindeskinder werden für immer darin wohnen, und mein Knecht David wird für alle Zeit ihr Fürst sein.
26Ich schließe mit ihnen einen Friedensbund; es soll ein ewiger Bund sein. Ich werde sie zahlreich machen. Ich werde mitten unter ihnen für immer mein Heiligtum errichten,
27und bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
28Wenn mein Heiligtum für alle Zeit in ihrer Mitte ist, dann werden die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der Israel heiligt.
Gott heiligt, er führt zusammen, was sich getrennt hat, sammelt,
befreit, macht rein. Und dann, so heißt es weiter, wird Israel wieder sein Volk sein, er ihr Gott, sie werden auf seinen Wegen gehen, gehalten im ewigen Bund, er wird mitten unter ihnen seine Wohnung nehmen für alle Zeit und so sein Volk heiligen.
Es gibt Zeiten, da sehnen wir uns mehr als sonst nach Klarheit, Ordnung und vor allem auch Reinigung, einem Neuanfang. Das aktuelle Dasein ist für mich persönlich auf all seinen Ebenen momentan eine solche Zeit. Da hinein diese Worte der heutigen Lesung zu hören, lässt mich aufatmen, macht Gott doch keine halben Sachen. Er hat sein Volk erwählt. Er bleibt ihm auch treu und nimmt sich seiner an, gerade dann, wenn es – wieder einmal – vom Weg abgekommen ist. Und er selbst ist es, der so wirkt, dass diese Neuanfang möglich wird und erkennen lässt: Gott ist es, der sein Volk heiligt.
Wir sind es nicht aus uns selbst heraus, wir können es nicht selbst machen, sondern wir sind es von Gott her, den wir in unserer Mitte wissen dürfen, der unablässig am Werk ist und alles dafür tut, dass wir den Weg erkennen, den er uns hin zu seiner Liebe zeigen möchte. Er bereitet diesen Weg und wartet sodann auf unsere Antwort. Er sucht jeden Menschen dort, wohin er sich zerstreut hat, steigt hinab in die Dunkelheiten des Daseins und bringt Licht hinein für ein ehrliches Hinschauen auf genau dieses Dasein, damit sich der Weg öffne zur Umkehr. Dieser Weg, der nie ein leichter ist und viel kostet, auf innere und ab und an auch äußere Widerstände stößt, doch der getragen ist von der Zusage Gottes: „Ich befreie sie von aller Sünde, die sie in ihrer Untreue begangen haben und ich mache sie rein.“ Er ist ein Gott des Lebens und sein Bund soll ein ewiger Bund sein.
Wir treten mit dem morgigen Palmsonntag wieder ein in die Feier der Kar- und Ostertage. In diese dichten Tage, die uns Gottes Zuwendung zu uns und die Verheißung des Lebens in Fülle erfahrbar machen wollen, Jahr für Jahr aufs Neue, weil es für uns nie selbstverständlich sein wird. Es ist unauslotbares Geschenk unseres Gottes, der uns zuvorkommt, uns sucht in den Abgründen des Daseins und in Jesus es selbst auf sich genommen hat, in allen Schmerz und alles Leid, in alles Unverständnis und alle Untreue hinein zu tauchen. Doch eben nicht, um darin unterzugehen, sondern uns darin die Treue zu halten als unser einziger Hirte und zugleich Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt. Er ist bis zum Äußersten der Liebe gegangen, um so erhöht wirklich alle an sich zu ziehen. Damit neues, verwandeltes Leben möglich wird.
Ein von den Wundmalen gezeichnetes Leben, doch umfangen von Licht, Frieden und Zuversicht, weil es sich in Gottes bleibender Gegenwart gehalten weiß, in seiner Zusage zu jedem von uns: mein Bund mit dir soll ein ewiger Bund sein.
Brechen wir also wieder auf, feiern wir die kommenden heiligen Tage mit, die uns heiligen wollen, die uns die Kraft geben wollen, um mit allem, was uns das Herz eng macht, unterwegs zu bleiben, dem Licht des Ostermorgens und des verheißenen Lebens entgegen.