Kommentar | Hl. Jakobus, Apostel | 2 Kor 4,7-15
MITTAGSGEBET | SAMSTAG | 25.07.20
Lesung aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Schwestern und Brüder!
7Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir Apostel in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. 8Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; 9wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet. 10Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. 11Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird. 12So erweist an uns der Tod, an euch aber das Leben seine Macht. 13Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben, und darum reden wir. 14Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein Angesicht stellen wird. 15Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.
Kommentar zur Lesung
Der Köbes. Viele kennen ihn aus den Kölner Kneipen. Diesen blaugewandeten Kellner, der einem das leere Kölschglas schneller wieder austauscht, als einem lieb ist und der einen gerne spüren lässt, wer hier der Herr im Raum ist. Dass diese Figur ihren Ursprung in der Pilgerschaft zum Hl. Jakobus hat, wissen wohl die wenigsten. Vielen der mittelalterlichen Pilger aus der Ferne ging früher oder später auf dem Weg das Geld aus und so verdiente man sich z.B. im Rheinland das Notwendige als Kellner in den Kneipen. Da aber die Fluktuation der Kellner für die Gäste so groß war, nannte man die Aushilfen früher oder später Jaköbchen, aus dem dann später der Köbes wurde.
Der Köbes, ein Relikt der alten Pilgerschaft nach Santiago de Compostela. Dieser Ort mit den Gebeinen des Heiligen Jakobus zieht nun schon seit über 800 Jahren die Menschen in seinen Bann und hinterlässt bis heute in ganz Europa ein Netz von Wegen und Straßen – ein Netz der Sehnsucht, das sich über den ganzen Kontinent erstreckt. Wer macht sich selbst heute nicht alles auf den Weg, um auf den Spuren so vieler Pilger seiner eigenen Sehnsucht zu folgen. Man könnte sagen, die Erfüllung der eigenen Hoffnung und Sehnsucht ist das Ziel.
Ob dagegen jemals der Heilige Jakobus in Spanien gewesen ist, um dort zu missionieren, bzw. wie überhaupt seine Gebeine dorthin gekommen sind, wissen wir nicht.
Nichtsdestotrotz haben Eremiten im 9 Jh. auf dem Sternenfeld, Compostela, seine Gebeine entdeckt.
Was sicher ist, ist, dass der Hl. Jakobus um das Jahr 44. n. Chr. unter König Herodes Agrippa I. das Martyrium als erster unter den Aposteln erlitten hat. Er ist der erste, der mit seinem ganzen Leben Zeugnis davon gegeben hat, dass Christus wahrer Mensch und wahrer Gott war. Er hat auf Jesus Christus das göttliche Antlitz sehen dürfen, sowohl auf dem Berg der Verklärung als auch als Auferstandener. Und er durfte seinen Herrn als wahren Menschen erleben in der Nacht von Getsemani. In Jesus Christus wurde für ihn Gott sichtbar, mit IHM hat das Reich Gottes begonnen, durch ihn sind Heil und Rettung den Menschen geschenkt worden und das über den Tod hinaus. Diesen Glauben verband er schließlich mit seiner Sehnsucht, diesen zu verkünden, damit nicht nur er, sondern alle Menschen eine Hoffnung in sich tragen können, die alles menschliche Hoffen übersteigt – und die uns hilft in aller Begrenzung und Endlichkeit das Leben zu empfangen.
Am See von Genezareth hat für Jakobus alles angefangen, als er auf den Ruf des Herrn hin mit seinem Bruder Johannes alles verlassen hat, um hinter Jesus her in den Fußspuren Gottes aufzubrechen.
In diesen Fußspuren dürfen auch wir heut gehen, weil er, dessen Sehnsucht sich in Jesus Christus erfüllt hat, sein Leben für IHN hingegeben hat – bis in den Tod hinein. Seine Hingabe und Sehnsucht erfüllen sich weiter in den vielen tausend Pilgern, die Jahr für Jahr an sein Grab kommen. Seine Hingabe und Sehnsucht erfüllt sich in einem jeden Menschenleben, das aus der Hoffnung lebt, dass wir hier auf Erden trotz erfahrener Endlichkeit in Jesus Christus das Leben in Fülle haben und auf IHN hin Leben über den Tod hinaus und somit Pilger sind, die auf die ewige Heimat hinleben.