Kommentar | Samstag - Fest des hl. Benedikt | Spr 2,1-9
MITTAGSGEBET | SAMSTAG | 11.07.20
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter
1Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, 2der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, 3wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, 4wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, 5dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gotteserkenntnis finden.
6Denn der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. 7Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den Rechtschaffenen ist er ein Schild. 8Er hütet die Pfade des Rechts und bewacht den Weg seiner Frommen. 9Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, Redlichkeit und jedes gute Verhalten.
Kommentar zur Lesung
Es war eine Krisenzeit, als Benedikt, den die Kirche heute feiert, die ersten Grundlagen seiner Regel aufstellte. Es war die Zeit einer Völkerwanderung. Die römische Zivilisation brach zusammen, die abendländische Welt war zerstört und zerstückelt. Und in dieser bewegten Zeit legte Benedikt Fragen vor, die auf Resonanzen stießen: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? Wo sollen wir den Frieden finden?“. Alles schwankt und wankt und Benedikt versucht einen Weg auf zu zeigen.
Im Text der Sprichwörter, den wir gerade gehört haben, spürt man, wie in der Benedikts Regel, eine gewisse Hast: als ob es keine Zeit zu verlieren gäbe: „annehmen, beherzigen, Gehör schenken, rufen, bitten, aufstehen, die Augen öffnen, laufen, suchen und gleichzeitig ist es der Herr, der die Weisheit schenkt, es ist der Herr, der den Weg zu Ihm zeigt. Wir sind nicht nur auf unsere eigenen Kräfte angewiesen. Es geht um diese Kunst zwischen Aktivität und Empfänglichkeit, die einen geistlichen Weg ausmacht. Es geht um eine Vorbereitung des Herzens, um dem Herrn zu erlauben zu agieren, um uns für seine Gegenwart zu öffnen. Dabei geht es nicht um Weltflucht, sondern um eine andere Art diese Welt zu bewohnen, um ganz bei uns selbst zu wohnen.
Dafür hat Benedikt einige Ratschläge:
- "Christus überhaupt nichts vorziehen"(RB 72,11), weil er allein in Wirklichkeit weiß, was Liebe ist.
- Den Tag durch das Gebet rahmen, die Bibel lesen: Weil das Gebet uns auf ihn ausrichtet und weil das Hören des Wortes Gottes Lebensfreude weckt und dem Leben Sinn schenkt.
- In den alltäglichen Begegnungen, in den Armen Christus erkennen: eine bevorzugter Ort seiner Gegenwart sagen uns die Schriften.
- Zuhören ! Das heißt, in der hörenden Stille sich verwurzeln. Sie weckt die Sehnsucht für den inneren Gast: Gott selbst.
- Versöhnung suchen und die eigenen Schwächen ertragen. Das eröffnet Breschen, durch die Gott gehen kann.
Herr Jesus Christus, auf die Fürsprache des Heiligen Benedikt, Schutzpatron Europas, vertrauen wir Dir alles an, was um uns herum und in uns wankt und schwankt. Lehre uns in Dir Vertrauen und Frieden zu finden, Du unsere einzige Sicherheit.