Kommentar | Fest des hl. Evangelisten Markus | 1 Petrus 5,5-14

MITTAGSGEBET | SAMSTAG | 25.04.20

Lesung aus dem 1. Brief des Apostels Petrus (5,5-14)

Schwestern und Brüder!

5bBegegnet einander in Demut! Denn Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. 6Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. 7Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch. 8Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. 9Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens! Wisst, dass eure Brüder in der ganzen Welt die gleichen Leiden ertragen müssen! 10Der Gott aller Gnade aber, der euch in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen. 11Sein ist die Macht in Ewigkeit. Amen.

12Durch den Bruder Silvanus, den ich für treu halte, habe ich euch kurz geschrieben; ich habe euch ermahnt und habe bezeugt, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen sollt. 13Es grüßen euch die Mitauserwählten in Babylon und mein Sohn Markus. 14Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe! Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus seid.

Kommentar zur Lesung

Wir feiern heute das Fest des Evangelisten Markus. Was macht ein Evangelium eigentlich aus? Schauen wir in die heutige Lesung aus dem ersten Petrusbrief: das Ende eines Briefes ist immer ein prädestinierter Moment, um das Wesentliche noch einmal auf den Punkt zu bringen. Und da heißt es: „ich habe euch ermahnt und habe bezeugt, dass dies die wahre Gnade Gottes ist, in der ihr stehen sollt.“ Es werden also Menschen angesprochen, die wissen wollten, wie es gehen kann, aus dem Glauben zu leben, was dieser Glaube für ihr Leben bedeuten kann und darf. Da finden wir die Antriebskräfte der Predigten der Apostel und auch jedes Evangeliums: ermahnen, wir dürfen auch übersetzen ermutigen, und bezeugen. Mit der eigenen Person einstehen für die Wahrheit, weil es die Erfahrung des eigenen Lebens ist, dass Gott da ist, dass ich alle Sorge auf ihn werfen kann, weil er sich um uns kümmert, wie es einige Zeilen zuvor hieß. Unser Glaube stützt sich auf das Zeugnis aller, die vor uns aus ihrem Glauben gelebt haben. Und Markus nun, so sagt es die Tradition, ist von Jugend an vertraut mit dem, was die Apostel verkünden, das Haus seiner Mutter ist eines der Häuser, in dem sich die Urgemeinde in Jerusalem traf. Wie die Apostelgeschichte berichtet, war Markus Begleiter des Paulus auf einigen seiner Reisen und soll ebenso mit Petrus in Rom gewesen sein. Er ist bestens vertraut mit ihren Predigten, mit ihrer Art, den Glauben weiterzugeben, und auch mit dem Versuch, ihn in andere Kulturkreise zu übersetzen. Markus hat erfahren: der Glaube braucht diese beständige Aktualisierung, diese Anpassung seiner Form an die Sprache und Lebenswelt der Menschen, mit denen er in Kontakt kommt, damit sein Wesen, die zeitlose Wahrheit seiner Botschaft sie erreichen und auch von ihnen angenommen werden kann. So schreibt Markus also sein Evangelium wohl in Rom, für die Menschen dort in einer Sprache, die ihnen vertraut ist,um ihnen ans Herz zu legen, warum dieser Jesus der Christus ist, was ihm nachzufolgen bedeutet,und dass es eine Botschaft der Hoffnung ist für die ganze Welt. Eine Botschaft, die in sich Leben ist, die aufrichtet, stärkt, kräftigt und auf festen Grund stellt. Denn Gott selbst ist es, dem wir am Herzen liegen und der sich um uns kümmert, so dass wir Kopf und Hände frei haben, um uns umeinander zu kümmern. Um den Mut zum dienen aufzubringen, wozu eine schöne Interpretation des Wortes Demut uns einlädt. Dann geschieht das, was jedes Evangelium erhofft: dass es lebendig wird und neu übersetzt ins Leben hinein von all denen, die es hören und die es zu leben versuchen, in ihrer Zeit, mit ihrer Sprache. Danken wir heute an seinem Fest dem Hl. Markus, dass er es auch uns durch sein Evangelium ermöglicht, suchend, fragend und hörend unsere Füße auf diesen festen Grund zu stellen, den Gott uns anbietet. Denn sein Wort hat auf ewig Bestand, und seine Verheißung des Lebens gilt allen zu allen Zeiten. Frohe Botschaft, Evangelium, das in jeder Zeit Übersetzer sucht.