Kommentar am Samstag der 24. Woche im Jahreskreis |

1 Tm 6, 13-16

MITTAGSGEBET | SAMSTAG | 18.09.21

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an Timotheus 6,13-16

Mein Sohn!

13Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist:

14Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn,

15das zur vorherbestimmten Zeit herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König der Könige und Herr der Herren,

16der allein die Unsterblichkeit besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und ewige Macht. Amen.

KOMMENTAR | Sr. Anne-Claire FMJ

Es sind große, hochtrabende, feierliche Worte, die wir gerade gehört haben, könnten einige meinen. Ob es das ist, was wir gerade in einer Zeit brauchen, in der, aus gutem Grund, Vorsicht bei idealen Vorstellungen und Vorbildern angebracht ist und eine gesunde Nüchternheit, ein ehrlicher Blick auf Fehler und Schattenseiten empfehlenswert ist?

Aber das Wort bleibt. Wir haben einen Antrag von Gott, den wir erfüllen dürfen. Gott hat Vertrauen in uns. Gott traut uns etwas zu, hat nur unsere Hände. Genau dazu fordert der Brief an Timotheus auf: „Steh zu dem, was du glaubst, erzähle was Gott in deiner Geschichte gewirkt hat, erzähle darüber mit deinen armen Worten und handle danach“.

Und weiter? Wollten schon die Mitglieder der ersten christlichen Gemeinden näher erfahren. „Wie sollen wir glauben und wie sollen wir leben, woran sollen wir uns orientieren?“

Ein paar Antworten hören wir einige Zeilen davor: „Strebe nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast“ (1 Tm 6).

Uns ist es anvertraut, dies in unsere eigene Sprache zu übersetzen, persönlich und gemeinsam zu suchen, wie wir diese Worte umsetzen können. In unserer eigenen Realität. Im Hören auf den Geistes und in der kreativen Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit.

„Kämpfe“, das heißt „setz dich ein“ für den Glauben. Aber nicht, um ein angebliches, starres Glaubensgut zu verteidigen. Glauben heißt vor allem Vertrauen in den lebendigen Gott, der alles neu macht und in unserer Zeit weiter am Werk ist und inspiriert.

Gott, der ganz Andere, „der König der Könige, der in unzugänglichem Licht wohnt“, kommt uns durch Christus ständig entgegen und bietet uns seine Freundschaft an. Das heißt: Er lässt uns an seinem Leben teilhaben und nimmt teil an unserem Leben, wenn wir es zulassen.

Die Unähnlichkeit mit dem Herrn mag manchmal auffallen, es sind große Worte, aber dieser Weg macht aus uns wahre Jünger und Jüngerinnen und führt zur ewigen Freude in seiner Gegenwart.