Kommentar am Samstag der 31. Woche im Jahreskreis |

Röm 16,3-27

MITTAGSGEBET | SAMSTAG | 06.11.21

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer 16,3...27

Schwestern und Brüder!

3Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus,

4die für mich ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar.

5Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt. Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz Asien für Christus ist.

6Grüßt Maria, die für euch viel Mühe auf sich genommen hat.

7Grüßt Andronikus und Junias, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; sie sind angesehene Apostel und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt.

8Grüßt Ampliatus, mit dem ich im Herrn verbunden bin.

9Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen lieben Stachys.

16Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Gemeinden Christi.

22Ich, Tertius, der Schreiber dieses Briefes, grüße euch im Namen des Herrn.

23Es grüßt euch Gaius, der mich und die ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat. Es grüßt euch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus.

24Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen! Amen.

25Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war,

26jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen.

27Ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen.

KOMMENTAR (Sr. Edith FMJ)


Gut möglich, dass die eben gehörte Lesung jetzt nicht zu den gefühlt spannendsten Texten der Heiligen Schrift gehört. Und vermutlich haben Sie gerade auch nicht mitgezählt – insgesamt zwölfmal wurde hier am Ende des Römerbriefs - gegrüßt.

Wir würden uns täuschen, wenn wir, leicht gelangweilt, dies nur als reine Höflichkeitsfloskel oder Stilfrage der antiken Briefform abtun wollten.

Der Heiligen Schrift geht es nie um Nettigkeiten oder um Stilfragen.

Und selbst wenn wir sagen würden: Der Apostel war – für seine Zeit – schon erstaunlich gut vernetzt!, würde auch das noch zu kurz greifen.

Es ist für uns heute vielmehr unendlich wertvoll, an diesem kleinen Abschnitt aus dem Römerbrief zu sehen, wie der große, charismatische Heidenapostel Paulus, den – nach seiner umwerfenden Begegnung mit dem auferstandenen Christus – nichts und niemand mehr aufhalten konnte, der ganz Kleinasien und die halbe damalige Welt durchlaufen ist, um Gemeinden zu gründen und das Evangelium zu verkünden, der vor Statthaltern und Königen mutig den Glauben bis ins Martyrium hinein bezeugt hat,

… wie dieser Paulus, trotz seiner überdurchschnittlichen Gnaden und Begabungen … Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hatte und haben wollte.

Männer und Frauen, die er alle mit Namen kannte und offensichtlich nie aus dem Blick verlor, denen er nicht in einem allgemeinen, offiziellen Höflichkeitsrundumschlag ein kleines, nichtssagendes Dankeschön am Ende überreichte, sondern die er in ihrem ganz persönlichen, unersetzlichen Einsatz für die Frohe Botschaft wahrnehmen und würdigen konnte.

Ja, Paulus konnte sehen, offen sagen und nicht nur bekennen, sondern sich sogar daran freuen, dass andere auf ihre Weise ihr ganzes Leben und das Beste ihrer selbst eingebracht und oft auch gelitten haben: für ihn, mit ihm und gemeinsam für das Evangelium.

Und dass gerade sie ihm auch in mancher Hinsicht voraussind, so Andronikus und Junia, ein Mann, eine Frau, die er „angesehene Apostel“ nennt, die sich „schon vor mir zu Christus bekannt haben.“

Ganz am Ende des Briefes ist tatsächlich von Ehre und Macht die Rede.

Aber es sind Ehre und Macht, die Christus gebühren.

Von ihm allein her kommt und an ihm allein misst sich letztlich alle Kraft, die den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Evangeliums zuwächst.

Paulus endet seinen Brief mit AMEN.

Das bedeutet: So sei es!

Das können wir auch im Blick auf unsere heutige Zeit und auf unsere Kirche sagen:

AMEN. So sei es!