Pfingstnovene - 4. Tag

Montag 22. Mai | Joh 16,29-33

Komm Heiliger Geist,

Entzünde dein Licht im Geist, gieße die Liebe ein ins Herz; was gebrechlich ist in unserem Leib, stärke mit deiner ewigen Kraft.

Aus dem Evangelium nach Johannes (16,29-33)

In jener Zeit 29sagten die Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. 30Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst.  31Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? 32Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. 33Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.

Festhalten im Glauben

Wir kehren wieder zu den Abschiedsreden Jesu zurück, nachdem wir gestern schon einen kurzen Sprung in das "hohepriesterliche Gebet" Jesu gemacht haben. Im heutigen Evangelium geht es um den Glauben und die Prüfung im Glauben. "Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.", so die Jünger. Aber hinter diesen Worten steht nur die Einsicht mit dem Verstand, es fehlt noch die Bezeugung mit all ihrem Leben, durch all ihre Zweifel und Bedrängnisse hindurch. "Jetzt glauben wir!" Aber die große Prüfung schlechthin, der Tod ihres geliebten Meisters steht ihnen noch bevor, die Zweifel im Glauben werden erst noch kommen, den Bedrängnissen in der Welt werden sie noch standhalten müssen. Und wer wird sie aus den großen Zweifeln und der großen Bedrängnis herausholen? Es ist der Herr selbst, der ihnen als Auferstandener begegnet, der ihnen seinen Heiligen Geist geben wird, damit er sie auf dem Weg des Glaubens stärke, erleuchte, unterstütze und führe.

Vielleicht kennen Sie, kennst Du selbst diese Erfahrung im Glauben. Da meinen wir groß über unseren Glauben reden zu können, meinen den Herrn zu kennen, meinen sicher in unserer Nachfolge zu sein und dann...., ja dann erfahren wir auf einmal die Dunkelheiten des Zweifels, der innerern Unsicherheit, Momente und Situationen, die uns von außen bedrängen, Krankheit, Leid und Tod.  Wie sehr stecken wir gerade jetzt in einer Zeit, die wir nicht fassen können - wo Leben und Tod sich in einem Virus so nahe kommen und gleichzeitig das Leben so unwahr und ambivalent bleibt. Der Schein trügt. Und wie bekommen wir das mit unserem Glauben zusammen? Wie kommt uns Jesus da entgegen... denn wir sind schnell an unserer Grenze angekommen. Aber was sagt der Herr in dieser Situation, in der die Jünger stecken zu ihnen

"Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. 

Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt."

Seine Worte zeigen uns, dass der Herr seine Jünger kennt, dass er ihr Herz, unser Herz kennt. Er macht uns keine Vorwürfe, nein er macht den Jüngern, uns sogar noch Mut. "Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt." 

Nein, der Herr will nicht, dass wir uns aus Schuldgefühlen oder Scham von ihm zurückziehen, sondern dass wir in allen Prüfungen und Zweifeln zu ihm zurückkehren, uns vom Auferstandenen trösten und stärken lassen. Haben wir den Mut unsere Zweifel und Ängste im Glauben durchzuleben und haben wir dann noch mehr den Mut zum Herrn zurück zu kehren, damit wir Frieden finden in IHM. Und bedenken wir immer, dass wir in all dem nicht alleine sind, sondern dass der Heilige Geist uns in dieser Zeit stärkt und tröstet und führt.

Komm Heiliger Geist,

Entzünde dein Licht im Geist, gieße die Liebe ein ins Herz; was gebrechlich ist in unserem Leib, stärke mit deiner ewigen Kraft.  

Zum Weitergehen mit den KIRCHENVÄTERN

Wir empfangen den Heiligen Geist wegen der Erkenntnis.

Es ist damit wie beim Körper des Menschen: Wenn die Gelegenheit zur Erfüllung seiner Aufgabe fehlt, wird er untätig. Wenn Licht oder Tag fehlen, dienen unsere Augen zu nichts. Wenn weder Stimme noch Geräusch erklingt,  können die Ohren nicht wissen, was ihre Aufgabe ist,  und die Nase weiß nicht, wofür sie da ist, wenn sich kein Duft verbreitet; nicht als ob ihnen die Natur abginge, sondern weil die Gelegenheit zur Betätigung fehlt. Aber von dieser Gelegenheit hängt die Nützlichkeit ab.

Ebenso ist es beim Geist des Menschen: Wenn er nicht durch den Glauben die Gabe des Geistes gewinnt, hat er zwar die Natur, durch die er Gott erkennen könnte, aber das Licht der Erkenntnis fehlt ihm.

Die große Gabe in Christus ist eine und steht allen offen. Was irgendwo fehlt, wird in dem Maß verliehen, in dem es einer zu erhalten wünscht. Die Gabe lässt sich in dem Maß nieder, in dem wir uns darum bemühen. Sie ist bis zur Vollendung der Zeiten bei uns. Sie ist unser Trost beim Warten;  in der Betätigung der Gnadengaben ist sie  das Unterpfand der Hoffnung auf das Leben der kommenden Welt, das Licht des Herzens, der Glanz der Seele.

Hl. Hilarius von Poitiers, Bischof und Kirchenlehrer im 3. Jahrhundert


Zum Weitergehen mit dem VENI CREATOR SPIRITUS

Seit vier Tagen schon begleiten uns Verse aus dem Veni Creator Spiritus zu Beginn der Einführung zum Evangelium. Wer den Hymnus und Gedanken zum Heiligen Geist noch vertiefen mag, kann dies mit den Videos und den Gedanken von Sr. Edith zum VENI CREATOR SPIRITUS  tun.  Dieser Hymnus ist ein wahrer Schatz, um mit dem Heiligen Geist zu beten und ihn anzurufen.

Hier nun die ersten beiden  Videos die Einführung und die 'erste Strophe':