3. ARBEIT

23. Arbeite.

(...) Begegne deinem Gott in deiner Arbeit und ahme ihn darin nach. Der Vater arbeitet, denn er ist es, der dieser Welt das Leben schenkt, der sie richtet und erhält.

Der Sohn arbeitet, denn er verrichtete die Tätigkeit eines Zimmermanns, und sein machtvolles Wort trägt das All.

Der Geist arbeitet, denn er ist unaufhörlich am Werk und erneuert die Herzen und das Angesicht der Erde.

Freue dich, denn durch deine Arbeit lebst du nach dem Bild Gottes.

Als Nachkomme des ersten Menschen nimm die Mühe auf dich, mit deinen eigenen Händen zu arbeiten. [1] So wirst du an der Vollendung der Schöpfung mitwirken und die Erde gestalten; du wirst an ihrer Erlösung teilhaben, denn du isst dein Brot im Schweiß deines Angesichts, wie es Gott gewollt hat.

Lebe in deiner Arbeit Tag für Tag das Pascha, den österlichen Vorübergang von der Mühe zur Hingabe, vom erlittenen Zwang zur freien Annahme. Werde so in der Freiheit der Kinder Gottes von einem unterworfenen Menschen zu einem wahren Mitarbeiter [2]. Darin wirst du deine innere Freiheit finden, und was auch immer du tust, tue es zur Verherrlichung Gottes. [3]

Deine Arbeit lässt dich so zur Entfaltung kommen, doch sie läutert dich auch; du bleibst den Menschen wirklich verbunden und deinem Gott im Tiefsten nahe.


24. Aus einem zweifachen Grund ist dein Arbeiten notwendig: Weder du selbst noch deine Brüder und Schwestern sollen anderen zur Last fallen,[4] darum trag zum Lebensunterhalt deiner Gemeinschaft bei, indem du von der Arbeit deiner Hände lebst. Doch vergiss dabei nie, den Schwachen beizustehen und den Bedürftigen zu Hilfe zu kommen. So wird dich die Liebe in all deinem Tun sicher führen, denn die Frucht deiner Arbeit wird zur Gabe für deine Gemeinschaft und für die Notleiden. [5]

(…)

25. Sie werde ebenso zum sichtbaren Zeichen deiner Solidarität mit dem Lebensraum “Stadt” und den unzähligen Menschen, die dort einer Arbeit nachgehen, eine Arbeit suchen, sie verantwortlich mitgestalten oder leidend ertragen müssen.

Hier begegnest du in besonderer Weise deinem Nächsten als deinem Bruder in seinem Lebensumfeld. Im Herzen der Stadt, in die du dich einfügen sollst, wird deine Arbeit so zu einem gelebten Dienst. [6] Sechs Tage sind zum Arbeiten da. So hat es Jesus selbst, als er unter uns Menschen lebte immer wieder gesagt und auch gelebt.

(...) Entscheide dich, soviel wie nötig, aber nicht mehr als notwendig zu arbeiten; denn deine eigentliche Arbeit dient nicht zuerst etwas Vergänglichem, sondern dem, was ewig bleiben wird. [7] Du lebst in einer Welt, die nicht selten Arbeit wie etwas Heiliges vergöttert und sie übermäßig aufbläht die sie zum Anlass von Konfrontation und Entfremdung und Sucht nach materiellen Reichtum werden lässt. Dem allen gegenüber bewahre deine innere Freiheit und deinen Widerspruch.


[1] «Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.» (Gen 3,19)[2] «Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.» (1 Kor 3,9)[3] « Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes!» (1 Kor 10,31)[4] «Bei niemand unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen.» (2 Thess 3,8)[5] «Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann.» (Eph 4,28)[6] «Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun.» (Dtn 5,13)[7] «Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?» (Joh 6,27-28)