2. ADVENTSSONNTAG

Ausschnitte aus der Heiligen Messe

1. Die Stimme in der Wüste ruft, bereitet Gottes Wege.

Die Stimme des Elija mahnt: „Bereitet eure Herzen:

Bringt Frucht hervor, die Umkehr zeigt,

ebnet dem Herrn die Straßen, glaubt an die frohe Botschaft.“

2. „Der Herr, den ihr noch nicht erkennt, ist unter euch zugegen;

und wie ein makelloses Lamm nimmt er hinweg die Sünde.

Seht, nach mir kommt, der vor mir war,

sein Licht wird hell erleuchten die Herzen aller Menschen.

Begrüßung

Schwestern und Brüder, wie an jedem 2. Adventssonntag führt uns die Liturgie in die Wüste, um die laute Stimme des Täufers, die ruft: Bereitet dem Herrn den Weg! zu hören.

In unserer Gemeinschaft ist der Begriff „Wüste“ oft mit dem Namen des Sel. Charles de Foucauld verbunden.

In Deutschland ist er nicht sehr bekannt. 1858 geboren, wurde er sehr früh Waise.

Mit fünfzehn glaubte er nicht mehr an Gott. Dann lebte er als Offizier ein zügelloses Leben.

Bei einer Beichte in Paris erlebte er eine tiefe Umkehr. Fortan wird sein Gebet lauten:

„Herr, wenn es Dich gibt, dann lass mich dich erkennen.“

Seine Gottsuche führt ihn in die Sahara-Wüste zum Volk der Tuareg, wo er sich schließlich, niederlässt, um allen „ein kleiner Bruder“ zu werden. Mitten unter den Tuaregs und allein im vis à vis der Eucharistie entdeckt er „den Gottesglanz der Welt und das Menschenantlitz Gottes“ (A. Knapp).

Er wurde am 1.12.1916 von Nomaden erschossen.

Unser Gründer Br. Pierre-Marie hat 2 Jahre als Einsiedler in der Sahara gelebt, nicht weit von der Einsiedelei von Charles de Foucault. Hier hat er die Berufung bekommen, unsere Gemeinschaft als „Oase des Gebetes und der Stille in der Wüste der Großstädte“ zu gründen.

Treten wir nun in diese Eucharistiefeier ein.

Kyrie | Tagesgebet

Tagesgebet

Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Lesung aus dem Buch Jesaja (40, 1-5.9-11)

1Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. 2Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden. 3Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! 4Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. 5Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen. 9Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott. 10Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her. 11Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.

Antwortpsalm | Ps 85 (84), 9-10.11-12.13-14

Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der Herr seinem Volk und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land.

Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich.

Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.

Auch spendet der Herr dann Segen, und unser Land gibt seinen Ertrag.

Gerechtigkeit geht vor ihm her, und Heil folgt der Spur seiner Schritte.

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Petrus (2 Petr 3, 8-14 )

8Das eine, liebe Brüder, dürft ihr nicht übersehen: dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind.

9Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung, wie einige meinen, die von Verzögerung reden; er ist nur geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren.

10Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen, die Elemente werden verbrannt und aufgelöst, die Erde und alles, was auf ihr ist, werden nicht mehr gefunden.

11Wenn sich das alles in dieser Weise auflöst: wie heilig und fromm müsst ihr dann leben,

12den Tag Gottes erwarten und seine Ankunft beschleunigen! An jenem Tag wird sich der Himmel im Feuer auflösen, und die Elemente werden im Brand zerschmelzen.

13Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.

14Weil ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden.

Alleluja | Evangelium | Predigt

Br. Jean-Tristan

TEXT DER PREDIGT


+ Aus dem Evangelium nach Markus (1,1-8)

1Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes:

2Es begann, wie es bei dem Propheten Jesaja steht: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen.

3Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!

4So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.

5Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.

6Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften, und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig.

7Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren.

8Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

Fürbitten

  • Herr, du unser Heiland, deine Botschaft lautet: Tröstet, Tröstet mein Volk. Komm und tröste die Stadt Trier, die sich nach der Amokfahrt letzter Woche aufrichten muss. Sei du Frieden, Zuversicht und Halt. für die Opfer und ihre Familien, die Verletzten und die ganze Bevölkerung


  • Herr, du unser Heiland, du bist gekommen, um zu verkünden dass der Frondienst zu Ende geht, und dass die Schuld beglichen ist. Sei denen nahe, die auf den Erlass einer strafrechtlichen, finanziellen oder innerlichen Schuld warten. Schenke ihnen Frieden und den Mut, ihr Leben neu zu gestalten.


  • Herr, du unser Heiland, du sehnst dich danach, dass ein Weg durch die Wüste gebahnt wird, so dass du alle Menschen dort treffen kannst, wo sie sind. Wir vertrauen dir alle an, die in einem durch Krieg, Ungerechtigkeit, Ausbeutung verwüsteten Land wohnen und es zu verlassen versuchen. Öffne uns allen die Herzen und die Hände, so dass alle Menschen eine würdevolle Heimat finden können


  • Herr, du unser Heiland, du hast die Kirche zu einer Botin der Freude gemacht. Zeige uns, wie wir noch heute auf den Bergen und in den Städten die Stimme erheben können, um zu sagen, dass Du kommen wirst und auch schon da, mitten unter uns, bist. Wir vertrauen dir alles an, was unsere Glaubwürdigkeit als Zeugen behindert, besonders die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale und die Spaltung in der Kirche.


Vater Unser


Kehre um mein Volk, glaube an die Frohe Botschaft, denn dein Reich ist nahe.

2. Ihr alle, die ihr traurig wart,’ fasst wieder Mut,

der Herr ist treu:’ sehet, er kommt!

Lässt er auf sich warten,’ hofft auf sein Kommen.

Er steht vor eurer Tür:’ er zögert nicht mehr.