UNTERWEGS MIT DEM WORT GOTTES

5. Sonntag der Fastenzeit

SONNTAG DER AUFERWECKUNG DES LAZARUS




Leben aus dem Wort GOTTES – Wie geht das?

Vielleicht kann diese Zeit eine Gelegenheit sein, das Leben aus dem Wort GOTTES, zu entdecken oder zu vertiefen. Wir möchten Sie dazu einladen mit dem Text des Sonntagsevangeliums durch die kommende Woche zu gehen und sich dabei überraschen zu lassen was Ihnen von GOTT entgegen kommen möchte.

Wir schlagen Ihnen einige Schritte vor, die Ihnen helfen können. Nehmen Sie sich dabei die Zeit, die Sie brauchen. Eventuell kann es auch schön sein, das Wort GOTTES gemeinsam mit anderen zu entdecken: In der Familie oder Wohngemeinschaft oder „digital“ mit Anderen, Sie werden bestimmt den richtigen Rahmen finden.

BETEN

Es ist immer gut sich zu Beginn in die Gegenwart GOTTES zu stellen und sich dem Wehen des Heiligen Geistes zu öffnen. Nur so ist die Begegnung mit IHM im Wort überhaupt möglich. Hier ein Vorschlag für ein Gebet zum Einstieg:

Guter GOTT,

DU hast DICH aus Liebe ausgesprochen in DEINEM SOHN, das ewige Wort des VATERS.

HERR JESUS CHRISTUS,

DU hast Worte ewigen Lebens.

HEILIGER GEIST,

DU führst uns in die ganze Wahrheit ein.

Öffne uns nun DEINER Gegenwart, um DIR in DEINEM Wort zu begegnen.

Lass uns auf DICH schauen, so wie DU bist.

Schenke uns ein hörendes Herz, um DEINE Einladung zu verstehen.

Und gib uns den Mut, das was wir von DEINEM Wort verstanden haben in die Tat umzusetzen.

So sind wir nun hier, mit und für DICH.

LESEN

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes (11,1-45 – Kurzfassung: 11,3-7.17.20-27.33b-45)

1Ein Mann war krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta. 2Maria war jene, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren abgetrocknet hatte; deren Bruder Lazarus war krank. 3Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank.

4Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes. Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. 5Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lazarus. 6Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.

7Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen.

8Die Jünger sagten zu ihm: Rabbi, eben noch suchten dich die Juden zu steinigen und du gehst wieder dorthin?

9Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; 10wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.

11So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.

12Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.

13Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf.

14Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben. 15Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen.

16Da sagte Thomas, genannt Didymus, zu den anderen Jüngern: Lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben!

17Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. 18Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. 19Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. 20Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus sitzen.

21Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.

22Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.

23Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.

24Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tag.

25Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, 26und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

27Marta sagte zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

28Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen. 29Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm. 30Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte. 31Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen. 32Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.

33Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert.

34Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh!

35Da weinte Jesus.

36Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte!

37Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb?

38Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.

39Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.

40Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

41Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.

42Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.

43Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!

44Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen!

45Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.

Nehmen Sie sich Zeit um den Text zu lesen, langsam und immer wieder, gerade wenn er so lang ist wie heute. Manchmal gibt es in den verschieden Bibelausgaben Querverweise auf andere Bibelstellen oder Fußnoten, die helfen können tiefer in den Text einzusteigen. Verweilen Sie ruhig bei dem was Sie spontan anspricht und vertrauen Sie auf Ihre Intuition. Wenn Sie das Wort mit mehreren teilen können Sie zum Beispiel einzelne Worte oder Sätze laut lesen und so den Text nochmal anders hören. Probieren Sie aus, was zu Ihnen passt und Ihnen hilft.

HÖREN

Achten Sie auf das, was sich beim Lesen in Ihnen regt. Was spricht Sie an und was wirft Fragen auf. Alles darf sein, es gibt kein richtig und falsch. Vielleicht kommen Ihnen auch Verbindungen zu Dingen, die Sie schon mal gehört haben oder Sie erinnern sich an Situationen aus Ihrem Alltag. Vielleicht kann das folgende bei der Betrachtung helfen:

Was wird über JESUS berichtet, wie verhält ER sich gegenüber seinen Freunden, vor allem Marta und Maria? Wie spricht ER mit SEINEN Jüngern? Was genau sagt und tut ER? Welche Gefühlsregungen werden von JESUS berichtet? Und wie spricht ER am Ende zu SEINEM VATER, wie betet ER?

Was ist mit Marta und Maria? Welche Charakterzüge haben sie und wie reagieren sie auf den Tod ihres Bruders und die Ankunft ihres Freundes JESUS? Welche Hoffnung spricht aus ihren Worten?

Und was ist mit den Jüngern, wie erleben sie das Geschehen. Wie reagieren sie auf die anfängliche Ankündigung nachdem JESUS von der Krankheit SEINES Freundes Lazarus gehört hat?

Sie können sich die Szene vorstellen, mit Ihrer ganzen Phantasie, sich in die verschiedenen Personen hineinversetzen. Was zeigt sich in alldem? Wo bleiben Sie hängen? Was sagt Ihnen das Evangelium über JESUS, wo stößt Ihre eigene Erfahrung auf Resonanz?

Hören Sie auf das, was sich in Ihnen zeigt, ganz gleich ob allein oder im Gespräch mit Anderen.

Für manche kann es auch eine Hilfe sein, sich dem Text kreativ zu öffnen. Das Geschehen in eigenen Worten aufzuschreiben, ein Gedicht zu verfassen, ein Bild zu malen, Musik zu machen, einen Vers immer wieder zu singen… Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. GOTT möchte Ihnen vielleicht so begegnen.

ANTWORTEN

Das Wort GOTTES fordert immer heraus und es will im Alltag gelebt werden. So formt es uns ganz langsam und lädt uns ein aufmerksam zu sein für die Stimme GOTTES mitten in unserem Leben, im Anderen, egal wie die äußeren Umstände zurzeit sind.

Wir können auf unterschiedliche Weisen Antworten:

Zunächst im Gebet: durch eine Bitte, mit Dank oder auch mit einer Frage: Was möchtest DU HERR mir heute mit diesem Wort sagen? Wozu forderst DU mich heraus?

Die eigentliche Kraft des Wortes Gottes erweist sich dann im Gehen, im Wagnis aus dem heraus zu Handeln, was mir entgegengekommen ist. Es geht nicht um große Entscheidungen, es geht um die Treue im Kleinen. Nehmen Sie einen Aspekt heraus, ein Wort, einen Gedanken und versuchen Sie diesen in der nächsten Woche in die Tat umzusetzen. Vielleicht hilft eine kleine Gedächtnisstütze um immer wieder darauf zurück zukommen. Sie sind sicher kreativ genug. Probieren Sie aus und wenn es heute nicht klappt, dann vielleicht morgen!

AUSTAUSCHEN

Fragen Sie sich doch am Ende des Tages oder der Woche: wie habe ich das Wort aus dem Evangelium gelebt? Nicht um sich zu bewerten, sondern um CHRISTUS nachzuahmen, bei IHM zu sein. Dabei zählt die kleine Geste, aus der oft viel wachsen kann.

Es hilft sich Notizen zu machen, noch mehr aber sich auszutauschen. Das Schöne und das Schwierige zu teilen. Das geht vielleicht zu Hause, im Kreis der Familie, der Mitbewohner oder am Telefon, im Netz. Oder Sie schreiben uns, was Sie in diesen Tagen mit dem Wort erlebt haben, wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen.

DANKEN

Am Ende der Woche kann der Dank stehen, für die gemeinsame Zeit mit dem HERRN. Für ein Ereignis Ihres Alltags, das sich mit dem Wort verbunden hat. Für einen konkreten Schritt den Sie tun konnten durch das Licht des Evangeliums. Für eine Geste auf einen Anderen hin, die Sie vielleicht ohne das Wort nicht gewagt hätten. Für den Austausch mit Anderen, bei dem Gemeinschaft erfahrbar war.

Viel Freude beim Entdecken!


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